: Ute Vogt will weitermachen
Trotz der Wahlpleite kandidiert die SPD-Spitzenkandidatin heute als Oppositionsführerin
STUTTGART dpa/taz ■ Nach der schweren SPD-Niederlage tritt Ute Vogt heute für den Vorsitz der SPD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg an. Das Präsidium der Landes-SPD entschied in einer Abendsitzung am Montag mit sechs zu zwei Stimmen, der Fraktion die Wahl Vogts zu empfehlen. Der bisherige Fraktionschef Wolfgang Drexler sagte, er werde Vogt für seine Nachfolge vorschlagen und selbst nicht kandidieren. Wie die Wahl ausgeht, ist aber ungewiss.
Einzelnen Abgeordneten der auf 38 Mitglieder geschrumpften Fraktion ärgert, dass Vogt trotz der Niederlage nach dem Vorsitz greift. Die 41 Jahre alte Juristin muss daher mit Gegenstimmen rechnen, auch wenn es wohl keinen Gegenkandidaten geben wird. Obwohl das Präsidium Vogt den Rücken stärkte, hätten es einige in der Führung der Südwest-SPD besser gefunden, wenn für eine Übergangszeit die Macht aufgeteilt worden wäre: Vogt bleibt Landeschefin und Wolfgang Drexler vorerst Fraktionschef. Intern wurde Vogt sogar von Parlamentariern nahe gelegt, für den Absturz die Verantwortung zu übernehmen und zurückzutreten. Doch sie beschloss weiterzumachen.
Vogt beteuerte in der fünfstündigen SPD-Krisensitzung wiederholt, es gehe ihr keinesfalls darum, schon jetzt ihre Spitzenkandidatur für die nächste Landtagswahl im Jahr 2011 festzuzurren. Genau so aber wurde es von den meisten Teilnehmern der Sitzung begriffen.
Vogt hatte die SPD 1999 bei 25 Prozent übernommen, bei ihrer ersten Spitzenkandidatur 8 Prozent hinzugewonnen und diese am Sonntag wieder verloren.