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■ Urdrüs wahre KolumneVon Hamstern und Staubsaugern

Urdrüs wahre Kolumne

Von Hamstern und Staubsaugern

Es kommt der Tag, da zieht man in die Fremde. Um beispielsweise nach Frankfurt/Oder zu fahren. Überall Gaststätten und Bistros mit dem zukunftsgewissen Schild Neueröffnung auf feuerwehrroter Plastikfolie. Der Wirt der Grenzlandstuben hat heute Premiere und pappt siegessicher seine Variante an das Fenster: Neue Bewirtschaftung. Zischt mir ein ortsansässiger Freibiertrinker zu: „Das is in die letzte drei Jahre das fünfte Schild. Ick habs dem Kneiper vom Vorpächter geschenkt.“

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Der Telefonkartenterrorismus hat auch den wilden Osten längst erreicht. Hat man sich also schweren Herzens entschlossen, allen Widerständen zum Trotz sich zumindest für die Kommunikation auf Reisen mit dem Teil auszustatten, begegnet man am Telefon-Container glatt einem ganzen Pulk von Interessenten, die einem das Ding für ihre Sammlung entreißen wollen: Kackfrech schaut dir dieser Pöbel beim Anruf über die Schulter und hält in der Hand schon die einundzwanzig Groschen, die noch als Guthaben auf der Karte registriert sind. Was geht in diesen Menschen vor? Und spontan erinnert man sich der Bilder jener Genußsüchtigen der Nachkriegszeit, die sich stummelklaubend in die Fußspuren amerikanischer Soldaten hängten. Beschämend!

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Der zum Einwickeln der Butterbrote für die Anfahrt mitgenommenen Heimatzeitung Weserkurier ist auch im durchfetteten Zustand zu entnehmen, daß die Polizeiaktion „Nüchtern kommt an“ im Landkreis Cloppenburg abgebrochen werden mußte, weil die Landjugend in der Discothek von Friesoythe gegen diesen Temperenzlereinsatz massiv tätig wurde. So ist das, wenn man sich gegen die Gesetze der Evolution stellt, die für solche Jungstiere nun mal den alkoholischen Exitus bei 90 km/h im Schatten auf güllenasser Fahrbahn vorgesehen.

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Bei heißblütigen ADAC-Mitgliedern, AutoMotorSport-Lesern und anderen durchgedrehten Mutanten hat ein Vorschlag der SPD-Verkehrsexpertin Ulrike Mehl für helle Aufregung gesorgt, ein Fahrverbot für Einzelpersonen auf staugefährdeten Autobahnen zu erlassen. Hilfe aber naht bereits: Die englische Firma Car Companion verkauft für lüttje 2OO Mark Dummy- bzw. Gummipuppen, die auf den Beifahrersitz plaziert werden können. Wer vielleicht auf Doppelnutzen abhebt, könnte sich natürlich auch von der Unterleibs-Boutique Beate Uhse „Kitty aufblasbar, naturgetreu mit allen Funktionen“ bestellen. Soll beim neuen Mercedes für nur 4O Mille sowieso bald im Preis inbegriffen sein - als Reverenz an Bremen soll dafür das jeweilige Miß-Geschick der Stadt im Maßstab 1:1 nachgebildet werden.

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Am Schwarzen Brett eines hiesigen Supermarkts: “Fünfjähriger ist todtraurig! Sein Hamster Pedro ist gestorben (Staubsaugerunfall). Wer macht ihn wieder froh durch neuen Hamster oder auch Hund, Kaninchen, Gameboy oder Cassettenrecorder?“ Hilfsangebote leiten wir gern weiter: TAZ kämpft für Sie! Ulrich Reineking-Drügemöller

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