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Urban kann weiter behandeln

■ Krankenhausbeirat beschließt Kompromiß: Drastischer Bettenabbau, dafür sollen innovative Strukturen Kosten sparen. Geburtshilfe und Urologie bleiben. Pro-Urban-Gruppe zufrieden

Nach monatelangem Hickhack um Bettenabbau und die Schließung ganzer Abteilungen ist für das bedrohte Urban-Krankenhaus jetzt endlich ein Kompromiß erzielt worden: Einstimmig hat der Krankenhausbeirat, in dem neben Senat und Bezirk auch Krankenkassen und Ärztekammer vertreten sind, zwar beschlossen, bis zum Jahr 2001 fast 260 Betten abzubauen und zwei Abteilungen – Ortopädie und die Plastische Chirurgie – zu schließen. Die Gynäkologie, die weit über Kreuzberg hinaus einen exzellenten Ruf genießt, bleibt jedoch mit 40 statt 70 Betten bestehen. Auch die Urologie wird nicht abgeschafft. Zusätzlich werden sogenannte „Poolbetten“ eingerichtet, die je nach Bedarf einzelnen Stationen zugeordnet werden können. Und: Durch eine engere „Verzahnung“ mit ambulanten Praxen und Sozialdiensten sollen zukünftig Krankenhausabläufe optimiert und somit Kosten eingespart werden.

„Ich kann mit diesem Beschluß sehr gut leben“, sagt Eva Müller- Dannecker, Ärtzekammervorstand und Mitinitiatorin der Gruppe „pro-Urban“, die seit drei Jahren gegen die Schließung des Kiezkrankenhauses kämpft. Zwar würden verglichen mit anderen Kliniken „überproportional viele“ Betten abgebaut, jedoch werde das Modellkrankenhaus durch neue Strukturen gezwungen, wirtschaftlicher zu arbeiten und unnötige Liegezeiten zu verkürzen. So ist beispielsweise geplant, in den Räumen der Rettungsstelle eine rund um die Uhr offene kassenärztliche Praxis einzurichten. Der Arzt untersucht alle PatientInnen, die ohne Überweisungsschein kommen und entscheidet erst dann, ob die Person tatsächlich stationär behandelt werden muß. Eine zehntätige Testphase hat bereits gezeigt, daß rund 60 Prozent der sogenannten „Selbsteinweiser“ nur ambulant hätten behandelt werden müssen. Die Krankenkassen, die das Urban am liebsten geschlossen hätten, weil sie in den nächsten Jahren hohe Renovierungskosten befürchten, erhoffen sich durch diese Neuerungen deutlich geringere Ausgaben. Für die Klinik sind für die nächsten zwei Jahre 15 Millionen Mark für die dringendsten Sanierungen eingeplant.

Doch damit das Krankenhaus zukünftig noch effektiver arbeitet, müssen nach Aufassung von Eva Müller-Dannecker noch einige „Steine“ aus dem Weg geräumt werden. Die Ärzteschaft müsse lernen, sich „ganzheitlich“ um die PatientInnen zu kümmern und nicht nur ihr eigenes Fachgebiet im Blick zu haben. Auch gebe es noch kein Konzept, wie der nicht-medizinische Bereich, zum Beispiel Wäschereien und Apotheken, besser geführt werden könnte. Julia Naumann

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