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Unternehmen Jacquelin

■ Eisschnelläuferin Jacquelin Börner schnappte Gunda Niemann die Goldmedaille über 1.500Meter weg

Albertville (dpa/taz) — Selbstbewußt präsentierte sich am Mittwoch abend eine junge Frau als Eisschnellauf-Olympiasiegerin, auf die noch Stunden zuvor niemand sein Geld verwettet hätte. Jacqueline Börner selbst und ihr Trainer Thomas Schubert hätten vor dem 1.500-Meter-Rennen von einem solchen Wetteinsatz abgeraten: „Höchstens in meinen Träumen wagte ich an einen solchen Erfolg zu denken. Aber verdient habe ich es doch, oder?“ Tatsächlich brauchte sie in zwei Jahren viel Willensstärke: Gerade, als sie Mehrkampf-Weltmeisterin wurde, wurde sie im August 1990 beim Radtraining Opfer eines amokfahrenden Kraftfahrers: Knieschiebe kaputt, Fuß gebrochen, diverse Bänderrisse, Kopfverletzungen. Drei Monate Krankenhaus, drei Monate Sanatorium. „Ich hatte trotzdem nie das Gefühl, fallengelassen zu werden. Sporthilfe, Verband und nicht zuletzt mein Verein, der TSC Berlin, waren für mich da. Das wäre früher vielleicht nicht so gewesen. Es war eine Investition in ein fragwürdiges Unternehmen. Ich bin gefördert worden wie eine Weltmeisterin, wie Gunda Niemann und die anderen, obwohl ich zu dieser Zeit fast Invalide war.“ Doch die Invalide fuhr der Favoritin Gunda Niemann davon. Niemann kam 5/100 Sekunden später über die Ziellinie — 60 Zentimeter zu spät. Die niederländische Olympiasiegerin Yvonne van Gennip stürzte ausgangs der Zielgeraden in der ersten Runde, als sie endlich ihre erste Medaille in Albertville gewinnen wollte. Geheimtip Emsese Hunyady (Österreich) mußte allein weiterlaufen und blieb medaillenlos. Weltmeisterin Monique Garbrecht (Berlin) ging zu schnell an und brach ein.

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