Unterm Strich:
Bis zur Bundestagswahl am 24. September will eine Bürgerinitiative sich täglich am Berliner Schloss treffen, und gegen das dort geplante Einheits- und Freiheitsdenkmal protestieren. Die „Einheitswippe“ soll an die Wiedervereinigung Deutschlands erinnern und auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals angebracht werden, neben dem Humboldt Forum. Initiatorin der Proteste ist Annette Ahme, Vorsitzende des Vereins Berliner Historische Mitte. Sie versteht die Aktion als Mahnung an die verantwortlichen Abgeordneten. „Das Humboldt Forum im Berliner Schloss soll ein Ort der Weltkulturen werden. Mit dem Plan, vor den Eingang ein innerdeutsches Freuden-Monument zu setzen, wird dieser Inhalt ins komplett Lächerliche gezogen“, erklärt sie. „Für ein nationales Einheits- und Freiheitsdenkmal gibt es viele sehr viel besser geeignete Flächen im Umfeld von Reichstag, Kanzleramt und Bundestagsbauten.“ Der Bundestag hatte Anfang Juni den Bau des Denkmals erneut beschlossen, nachdem der Haushaltsausschuss das Projekt zuvor im Alleingang gekippt hatte.
Über das Humboldt Forum gab es in den letzten Wochen hitzige Debatten – und laut der Berliner Sozialanthropologin Katharina Schramm ist die Diskussion „bitter nötig“. „Gerade bei so einem ambitionierten Haus wie dem Humboldt Forum muss sie mit großer Offenheit und Transparenz geführt werden“, so die Professorin. Das Humboldt Forum wird mehrere Berliner Kulturinstitutionen, darunter auch die völkerkundlichen Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, beherbergen. Bei vielen Objekten aus den ethnologischen Museen ist die Provenienz noch unklar, was dem Projekt unter anderem scharfe öffentliche Kritik seitens der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy einbrachte.
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