piwik no script img

Unterm Strich

Wie immer, wenn es um Raubkunst geht, ist der Kunsthandel ohne irgendwelche Skrupel mit von der Partie. So fungierte er als Hehler der DDR, „die private Kunstsammler systematisch ihrer Sammlungen beraubt hat, um sie devisenträchtig zu verkaufen“, wie der Berliner Anwalt Ulf Bischof sagt, der seine Doktorarbeit zu dem Thema geschrieben hat und seither Betroffene vertritt.

Dabei wurden die privaten Sammler beschuldigt, gewerblichen Handel mit ihren Schätzen zu betreiben und den Staat um die Steuern zu prellen. Zu den bekannten Fällen gehört etwa auch der Dresdner Antiquitätenhändler Helmuth Meissner, der seine auf 5 Millionen Mark geschätzte Privatsammlung verlor und später in die Psychiatrie gesteckt wurde.

Die Abwicklung lief jeweils über die eigens gegründete Kunst- und Antiquitäten GmbH in Mühlenbeck bei Berlin, die zum Imperium des DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski gehörte. Nach Einschätzung des Bundestagsuntersuchungsausschusses zur Kommerziellen Koordinierung (KoKo) spülte der von der Stasi gesteuerte geheime Kunsthandel Devisen von jährlich rund 25 Millionen Mark in die staatlichen Kassen. Das 2015 gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg will die Forschung nun auf einer breiteren Grundlage voranbringen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen