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Unterm Strich

Über neue Projekte des ThéÛtre du Soleil unter Ariane Mnouchkine berichtet 'Le Monde‘. Nach der Indiade vor zwei Jahren hatte das Theater erst mal pausiert. Seit April proben Mnouchkine und ihre Truppe nun in der Cartoucherie in Vincennes die Trilogie des Aischylos und Iphigenie auf Aulis von Euripides. Diese vier Stücke sollen in einem achtstündigen Spektakel Ende Oktober Premiere haben. Ein paar Monate später ist Voile noire, voile blanche geplant, Hélène Cixous' Stück auf die Poetin Anna Achmatowa. „Ich bleibe meinem Geschmack treu“, sagt Mnouchkine in einem Interview mit 'Le Monde‘, „bei uns gibt es keine Inszenierungen ohne Gechichtsbezug. Ich glaube, ein ständig wiederkehrendes Thema unseres Theaters ist der Bruder- und Bürgerkrieg. Ihr eigentlich geplantes Projekt über die Résistance hat Mnouchkine nach eigenen Worten „aus künstlerischen Gründen zurückgestellt. Es ist mir nicht gelungen, etwas so Nahes und Gegenwärtiges zu inszenieren. Ich kam von realistischen und Kinobildern nicht weg. Wie macht man ein wahres Bild von der Gegenwart, ohne realistish zu sein: Das habe ich mich schon bei unserem Kambodscha- Projekt gefragt. Bevor wir uns mit der Résistance beschäftigen, kehren wir deshalb erst mal zu den Griechen zurück.“ Die lange Pause ihres Ensembles nach der Indiade erklärt Mnouchkine mit Schulden des Theaters, die erst abgearbeitet werden mußten. Auf die Frage von 'Le Monde‘, „was ihr Traum wäre“, beklagt sie sich allerdings nicht über mangelnde Subventionen: „Der Traum ist genau das, was wir machen. Ich kann mir ein Leben in dieser Truppe und im Theater ohne diese Probleme überhaupt nicht vorstellen. Sie könnten weniger drängend sein, aber ich habe nie davon geträumt, Prinzipalin eines fest eingerichteten Hauses zu sein.“

Berühmte Gemälde aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt die Ausstellung Rundgang durch die moderne Kunst bis zum 9. Dezember im Palazzo Grassi in Venedig. Die insgesamt 150 Bilder stammen aus der Stiftung Guggenheim und werden größtenteils zum ersten Mal außerhalb New Yorks ausgestellt. Die Sammlung umfaßt Gemälde, von denen die meisten innovativen Strömungen in der Kunst des 20. Jahrhunderts ausgingen: von van Gogh zu Picasso, von Renoir zu Pollock. Die Ausstellung, die am Wochenende eröffnet wurde, ist mit einem Wert von 700 Millionen Dollar versichert.

Die Londoner sind noch größere Kunstbanausen als die Berliner. Wir berichteten hier letzte Woche von einem Konzert der Jungen Deutschen Philharmonie unter Pierre Boulez, in dem Werke des 20. Jahrhunderts unter anderem von Boulez selbst gespielt wurden. Die Philharmonie war zu diesem Höhepunkt der musikalischen Saison immerhin zu zwei Dritteln gefüllt. Die Londoner Royal Festival Hall hatte vier Tage vor dem Termin für das gleiche Konzert nur 224 Karten verkauft, das sind zehn Prozent der Platzkapazität des Saals. Für ein Stockhausen-Konzert im gleichen Saal bestand kein größeres Interesse. Für ein weiteres Konzert, das am 17. September stattfinden soll und wo Werke von Zimmermann und Henze zu hören sein werden, lag der Vorverkaufstand in der letzten Woche bei sieben Karten.

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