: Unterm Strich
Margarethe von Trotta will ihren nächsten Film in Berlin drehen, Thema: 40 Jahre Mauer. Auf der Biennale in Venedig verlautete gerüchteweise, Peter Schneider sei am Drehbuch beteiligt.
Peter Timm („Meier“) dreht eine Filmhommage an den Trabi. Die erste deutsch-deutsche Kinokomödie „Go Trabi go“ hat zehn hellblaue Trabis im DDR-Design, drei sächsisch sprechende Hauptdarsteller, ein nacktes Playboymodell, Konstantin Wecker und Dieter Hildebrandt auf der Stabliste. Der Film ist ein Roadmovie und beschreibt aus Trabi-Perspektive die erste Urlaubsreise von Familie Struutz aus Bitterfeld bei Leipzig nach Neapel. Mutter Struutz (Marie Gruber) verfällt dem Konsumrausch, während Tochter Jacqueline (Claudia Schmutzler) dem Charme des Vorstadt-Playboys (Konstantin Wecker) erliegt. Dem biederen Struutz quellen fast die braunen Augen über, als 'Playboy‘-Fotomodell Petra Hoffmann ihn um Feuer bittet. Doch der Hauch der Geschichte scheint über die Kinokomödie schon hinweggeweht zu sein. Waren die Otto-Zweitakter in ihrem zeitlosen Design nach der Grenzöffnung noch ein Kuriosum, gelten sie mittlerweile bestenfalls als ärgerliches Verkehrshindernis. Produziert wird in München und Italien von der Bavariafilm, dem BR und dem SR für 3,5 Millionen DM. Zum Klischeehaften der Handlung meint Timm, der 1973 wegen regimekritischer Haltung aus der DDR ausgewiesen wurde, schließlich bestehe das ganze Leben aus Klischees. Aus verschiedensten Einzelteilen Marke Ost wurden zehn hellblaue Filmtrabants 601 mit dem Kennzeichen KDM 6-98 gebaut. „Trabi Schorsch“ ist von der selbstgehäkelten Klopapierrolle auf der hinteren Ablage bis zum Zweitaktöl mit DDR-Requisiten gefüllt. Damit „Schorsch“ die Stuntszenen durch Plakatwände hindurch besser übersteht, mußte er mit westlichen Motoren umgerüstet werden. Für Pannen begleitet ein Mechaniker aus der DDR das Filmteam. Filmstart im März 1991.
Warren Beatty („Dick Tracy“) will als nächstes Bugsy Siegel spielen und den Film auch selber drehen. Siegel war, laut Beatty, „dieser faszinierende Gangster, der in der Nachkriegszeit Las Vegas gegründet hat, die Stadt, in der mehr Leute ausgenommen werden als in irgendeiner anderen Stadt der Welt. Ich habe 1968 in „Bonnie and Clyde“ mitgespielt, die damals die Zeit der Revolution verkörperten. Ich habe in der Nixon-Ära „Shampoo“ gedreht, einer Zeit der politischen und sexuellen Heuchelei, und in der Zeit der Kommunismus-Paranoia Reagans habe ich „Reds“ gemacht. Ich überlasse meinem Publikum die Entscheidung, inwiefern mein neuer Film über Siegel die amerikanische Gegenwart widerspiegelt...“
Die Gerüchte, daß Luciano Pavarotti in Rossini, einem Film von Mario Monticelli mitspielen soll, werden immer hartnäckiger. Drehbeginn im November.
Richard Gere wird Produzent, laut Vertrag zumindest für die nächsten zwei Jahre. Die „Gere Prods“ wollen als erstes „Imagining Argentina“ realisieren, nach einem Drehbuch von Christopher Hampton („Gefährliche Liebschaften“).
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