: Unterm Strich
Das „Faust“-Projekt des Regisseurs Peter Stein an der Berliner Schaubühne ist wegen des Rückzugs von Sponsorengeldern geplatzt. So berichteten wir wahrheitsgemäß — und doch nur die halbe Wahrheit. Wie der Regisseur, der gerade eben in Salzburg einen „Julius Cäsar“ in den Sand gesetzt hat, in einem Interview mit der österreichischen Zeitschrift Bühne sagte, sei ihm im Zuge der Absage seines geplanten „Faust“-Projekts an der Berliner Schaubühne vom Theater fristlos gekündigt worden. „Es wurde mir von Jürgen Schitthelm, dem Besitzer des Theaters, einfach mitgeteilt, daß das Ganze nicht stattfindet und dementsprechend mein Vertrag von einem Tag auf den anderen nicht mehr gilt. Das nennt man eine fristlose Kündigung“, so Stein. „Wir werden vor Gericht sehen, ob das rechtens ist.“ Stein ist Mitbegründer und langjähriger Chef der Schaubühne gewesen. Als Grund für das geplatzte „Faust“-Projekt nannte Stein die Suche nach einer tragfähigen Leitung der Schaubühne. Andrea Breth habe mit der Schaubühne einen Vertrag als künstlerische Leitung abgeschlossen, für sie sollte wegen des „Faust“- Projekts ein Theater dazu gemietet werden. Schitthelm habe maximal kalkuliert und sich auf eine vage Zusage der Firma Mercedes verlassen. Nach dem Platzen der Sponsorengelder stellte sich dann die entscheidende Frage, ob er oder Andrea Breth den Faust inszenieren solle. Breth habe mit ihrem Weggang gedroht, und Schitthelm sagte: „Wenn man den ,Faust‘ machen würde, wäre das der Tod der Schaubühne.“ Die Schaubühnen-Direktion gab bislang keine Stellungnahme ab.
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