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Unterm Strich

Selten waren wir in künstlerischen Fragen mit Ronald Reagan einer Meinung; aber in diesem Falle muß es raus: Wir bekennen uns hiermit ungeniert zu einer sich einfach nicht auswachsen wollenden Liebe zu Bob Hope, die auch der Große Kommunikator teilt. Wir verdanken dem Possenreißer eine so stattliche Zahl von Ablachstunden vor dem Kasten, daß wir uns nun auch nicht scheuen, uns drei Tage vor seinem 90. Geburtstag mit Glückwünschen vorzudrängeln. Was uns für Bob Hope einnimmt, ist vor allem eine ungenierte infantile Albernheit, die sich in Auskünften wie der folgenden niederschlägt: „Meine liebste Unterhaltung am Samstagabend ist es, im Sessel zu sitzen und darauf zu warten, welches Bein zuerst einschläft.“

Aus dem gleichen Grund, aus dem wir Bob Hope lieben, können wir die meisten Ost-Kabarettisten nicht ausstehen. Was sich da in aller Regel zeigt, ist die völlige Unfähigkeit zur Anarchie der Albernheit. Statt dessen das bekannte machtbesessene öde Witzeln über „die da oben“. Da läßt leider auch das neue Programm der Leipziger Pfeffermühle mit dem Titel „Vor uns die Sintflut“ nicht viel Gutes hoffen: Das Stück thematisiert laut Vorankündigung Egoismus, Karrieresucht und Ausländerfeindlichkeit. Man wolle eine Lanze für diejenigen brechen, die in der Gesellschaft auf der Strecke bleiben, hieß es. Schön und gut. Schade nur, daß dabei in der Regel auch das Lachen steckenbleibt.

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