piwik no script img

Unterm Strich

In der Redaktion sind wieder alle Stellen besetzt, aber wir hätten da noch ein paar Stellen als Leser zu vergeben. Bewerbungen werden von jedem Kiosk und der Abo-Abteilung entgegengenommen.

Der bewährten Alt-Leserschaft, vor allem dem weiblichen Teil, geben wir hiermit mit leichter Verspätung den maßgeblichen Trend der Woche durch: Wir wollen jetzt alle mal fleißig in uns und auf die Suche nach der Wolfsfrau gehen. Die zeichnet sich nämlich, wie amerikanische Psychologinnen herausgefunden haben, durch die beneidenswerten Eigenschaften „instinktives Feingefühl, Ausdauer, Intuition und todesmutigen Heroismus“ aus. Nur Geduld, verehrte Leserinnen, wenn sie dergleichen womöglich nicht gleich an der Oberfläche ihres reizenden Wesens angesiedelt finden; sie müssen schon ein bißchen wühlen und bohren. Schuld daran sind freilich nicht sie selber, sondern – klaro! – die doofen Typen, denen es allerdings – wie eine Repräsentativ-Umfrage unter taz-Redakteuren ergab – mittlerweile reichlich leid tut, daß sie die Sache so verbockt haben. Die oben angeführten „weiblichen Urinstinkte“ sind im Laufe der letzten dreißig patriarchalen Jahrhunderte scheinbar irgendwie irrtümlich untergepflügt worden. Sorry! Soll nicht wieder vorkommen!

In Bangkok sieht man die Sache an maßgeblicher Stelle offenbar noch ein kleines bißchen anders. Dreitausend Jahre (oder wieviel?) Patriarchat und kein Ansatz von Reue. „Wolfsfrau“ Madonna soll, wenn es nach dem thailändischen Parlament geht, nicht im Lande auftreten. Zur Begründung hieß es in der Zeitung The Nation, ihre Konzerte seien „mehr Pornographie als Kunst“ und schadeten der thailändischen Kultur. Das finden wir Wolfsfrauenfans vom Madonna-Unterstützerkreis aber gar nicht lustig, daß sie sich auf dieses Totschlage-Argument kaprizieren, meine Herren Bumsbomber-Profiteure.

Huch, sind wir heute aber wieder kämpferisch! Bevor die Sache abgleitet, wenden wir uns den heiteren Seiten des Lebens zu und bestellen Glückwünsche: Der Kieler Neue Malik Verlag feiert sein Zehnjähriges, und wer die Schwierigkeiten der kleinen Verlage in diesem Jahr beobachtet hat, von der Pleite bei Galgenberg im Frühjahr bis zum Verkauf von Rotbuch in der letzten Woche, der weiß, daß dies kein geringes Alter ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen