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Unterm Strich

Ausgerechnet Kathleen Battle, Star-Sopranistin an der New Yorker Metropolitan Opera, ist gefeuert worden, können Sie sich das vorstellen, und zwar wegen fortgesetzten Zuspät- oder Garnichtkommens oder Zufrühwiedergehens bei den Proben zu ausgerechnet Donizettis „Die Regimentstochter“. Dabei weiß jedes Kind, daß, wer später kommt, auch früher wieder gehen darf.

Wahrscheinlich weiß Met Generalmanager Joseph Volpe, mit dem sich die Diva nicht gut verstanden haben soll, nur einfach nicht, daß Frau Battle von der taz-Filmredaktion zur schönsten, besten, feinsten und oberfeinsten Interpretin von Händel-Arien gewählt worden ist, und daß diese, ihre Interpretationen, die halt sowas Einsames haben, uns in schwärzesten Stunden tröstend im Ohr waren. Bis ins ferne Bloomington, Indiana reichte das.

Im übrigen bleibt zu vermelden, daß Aribert „schöner Name“ Reimann, Professor für Liedinterpretation an der Berliner Hochschule der Künste, im Auftrag der Stadtn München für 1999 eine neue Oper schreibt. Außerdem plant er eine Kammeroper für London.

Didn't we almost have it all, möchte man da fragen, und tatsächlich hat Whitney Houston unglaublich abgeräumt bei den American Music Awards, von denen allerdings bekanntlich eh nicht viel zu erwarten ist. Man belohnte also dies ewig dahinschmelzende „I will always love you“, was man ständig in „Bodyguard“ zu hören bekam. Auf die Gefahr hin, endgültig wegen innerer Verkitschung aus der Kulturredaktion ausgeschlossen zu werden, gesteht die Kurzmeldende doch unumwunden, „I wanna know“ und sogar andere Whitney-Houston-Songs und sogar auch „Me and you and a dog named Boo“ gern gemocht und sogar mehrmals gehört zu haben. Knirsch. Reu.

Andere Leute mit deutlich avancierterem Geschmack stehen ja dann mehr auf Snoop Doggy Dogg, von dem sich aber sagen läßt, daß auch er sich nicht zu schade war, bei den Awards den Onkel Tom zu machen, auch und gerade weil er sich „controversial“ schimpfen lassen mußte.

In Hollywood zittern jetzt die manikürten Finger, weil doch gestern die Oskar-Nominierungen stattfanden (bei Redaktionsschluß noch nicht abgeschlossen). Zu Gast bei Irving Lazar, bei dem der Big Event immer gefeiert wird: Michael Jackson ist an der Seite von Madonna gesehen worden, Whoopy „Urban Jungle Woman“ Goldberg an der Seite von Paul Newman, der auf dem uns vorliegenden Foto freundlich gönnerhaft auf sie herabschaut, wie sie gerade ein garantiert korrektes Statement von sich gibt.

Am diesjährigen Valentinstag (14. Februar) will Yves Saint Laurent 200.000 Kondome in Paris verteilen, um Safer Sex zu propagieren, und ein ganz kleines bißchen sogar vielleicht auch, um seine Klamotten an den Mann zu bringen.

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