piwik no script img

Unterm Strich

Liebe Freunde, liebe Antifaschisten, liebe Gen. und Gen.: Noch zeichnet die Filmredaktion nicht mit „Beruf Niroumand“ und sieht sich deshalb auch außerstande, ständig einlaufende Fragen, Petitionen, wohlmeinende Aufforderungen etc. zu parieren, die sich auf den Film „Beruf Neonazi“ beziehen. Zum letzten Mal also: Der Film wird von „Unidoc“ verliehen, nein, wir sind nicht für Zensur, nein, wir finden den Film nicht einfach nur schlecht gemacht, ja, es hat eine Strafanzeige gegeben, nein, in Berlin konnte sich die Staatsanwaltschaft nicht zu einer Anzeige durchringen, ja, der Kampf geht weiter.

Es war zum heulen: Schreie wie „Michael sing“ tosten durch den Saal, während am letzten Wochenende die „Jackson Family Honors“ in Las Vegas zelebriert wurden. Das ging vor allem Liz Taylor (biz du'z Liz?) irgendwann auf den zünftig zurechtgelifteten Keks, und sie sprach, wir möchten's Ihnen hier zunächst in der Originalfassung zeigen: „That's not nice. Michael hasn't prepared. He doesn't have any music.“ Wie eine Mutter Leone. Irgendwann kam er dann doch, dankte und dunkte, aber da hatten die Fans schon so viele Videos gesehen, daß es gar nicht mehr so fetzte. Das Wort „Reunion“ ist für dieses Familientreffen nur in Anführungsstrichen benutzt worden, denn wie Ihr alle wißt, sind die sich irgendwie nicht mehr grün, sondern eher grün und blau. So behauptet zum Beispiel La Toya, nicht eingeladen gewesen zu sein, während ihre Mutter in einer Pressekonferenz erklärte, sie sei durchaus eingeladen gewesen, werde aber von einem Profi gebrainwashed. Dann aber – endlich – sang Michael doch, und zwar den Lead bei einem Lied mit dem bezeichnenden Titel If You Only Believe. Das nennen wir kühn dem Rechtsstaat ins düpierte Antlitz gerotzt. Dem Kollegen von der USA Today war auch prompt aufgefallen, daß Michael von Gordy umarmt wurde, aber von Pappa Joe halt nicht. Wir wollen Ihnen nicht vorenthalten, daß dann noch ein African inspired Stück mit Jermaine und Tito Jackson, Smokey (hust) Robinson und Gladys Knight folgte. 180.000 Leute hatten beim MGM Grand Hotel angerufen, um zu fragen, ob er singen wird.

Bayerische Honoratioren mögen ja Merkwürdiges mit ihren Autos machen, aber Jack Nicholson ist im Zweifelsfall auch nicht besonders zartlippig: Ein Mann aus Los Angeles hatte das Pech, vor ihm an der Ampel angehalten zu werden. Nicholson stieg daraufhin kurzerhand aus und schlug mit einem pfeifenähnlichen Gegenstand auf die Windschutzscheibe des 1969er Mercedes ein. Rumms. Nicholson war für einen Kommentar nicht zu sprechen gewesen.

Eine hierzulande gänzlich unbekannte Konstruktion namens „Minority Coalition for Progress Now“ hat Anzeige gegen die Disney Corporation erstattet, weil sie nicht genügend Minderheitenfirmen für Bau, Bedienung und Einrichtung beschäftigen würde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen