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Unterm Strich

„Hey Hey Joe, where you going with that coffee in your hand“, riefen wir dem Kollegen hinterher, der gerade zwar bei der Kaffeemaschine mit dem guten Nica-Kaffee gewesen war, aber uns nicht einen einzigen mitgebracht hatte. Reaktion? Schlechtes Gewissen? Zerknirschung, Zerknautschung? Ein Vaterunser? Nix. Aber pfff. Soll er doch. Ist eh nicht gesund, kriegt man eh den Herztod davon. Dann aber nicht wieder nachher ankommen und sagen, man hätte von nichts gewußt.

Oh Fallada, da du hangest: Unter dem Titel „Leben und Werk Hans Falladas“ wird diese Woche eine Ausstellung des Fallada- Vereins eröffnet, während nur wenige Meter weiter eine Show mit dem Titel „Von Dr. Faustus zu Faust – Illustrationen einer Legende“ stattfinden wird. Und die Musi spielt dazu: Die Berliner Philharmoniker komplettieren ihren „Faust“-Zyklus, während wir noch nicht einmal unseren Wie-stehe- ich-morgens-auf-ohne-in-Tränen-auszubrechen-Zyklus beendet haben.

Die Gruppe Saga, bestehend aus vierzig bis sechzig verschiedenen Ethnien entstammenden MitarbeiterInnen, hat über einhundertfünfzig Stunden Filmmaterial über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien gedreht. Ein Zusammenschnitt des Materials zeigt sechs Stunden Aufnahmen aus Sarajevo, vom Alltag, vom Wahnsinn, von lächelnden Passanten, den Wasserbehältern und Krankenstationen. Das Politikum sind nicht nur die Aufnahmen an sich, sondern auch die Gruppe selbst.

Spassibo, Repowoman: Vier Monate lang sollen acht Frauen für ein Raumfahrtexperiment in Rußland so gut wie reglos auf schiefen Brettern liegen, die das Weltall bedeuten. 120 Tage mit tiefergelegtem Kopf, die einzige Bewegung ist ab und an Beinarbeit an Trimmrädern. Dadurch soll Schwerelosigkeit simuliert und die Reaktion von Frauen auf eine solch lange Periode von Bewegungslosigkeit getestet werden.

Frau Susan Sontag bekam den „Montblanc de la Culture“ in Anerkennung ihrer Regiearbeit in Sarajevo, von der man ja letztens noch in Lettre einen, sagen wir mal nicht ganz unbescheidenen Eigenbericht lesen konnte. Anwesend bei der Verleihung im New Yorker Lincoln Center waren unter anderem die Damen Catherine Deneuve und Vanessa Redgrave und viele, viele andere mehr.

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