: Unterm Strich
Wer schon immer mal die PDS-Zentrale in Berlin besuchen wollte, hat jetzt einen schönen Anlaß. Dort hängen seit Montag Kunst und Kuriosa aus dem SED-Erbe, einige der etwa 400 Werke also, deren Herausgabe die Treuhandanstalt seit März diesen Jahres von der Partei verlangt. In einem Raum hängt „ernstzunehmende“ Kunst, darunter Arbeiten von Willi Sitte und Bernhard Heisig. In einem zweiten „kuriose bis kitschige“ Präsente an Honecker und die SED. Dort ist auch das Glanzstück der Schau zu bewundern: „Honecker auf Wildschweindecke“, ein Geschenk des 1991 gestürzten äthiopischen Staatschefs Mengistu Haile Mariam. Stellen Sie sich doch bloß mal vor: Honi in Bauchlage auf dem Keilerfell, den kleinen, glänzenden Popo keck in die Höhe gereckt und den Betrachter freundlich durch sein Krankenkassengestell anblinzelnd.
Ausstellungsräume für die New Yorker Guggenheim-Sammlung als ständige Einrichtung in Berlin, das wäre schon was. Allerdings hat es im Vorfeld allerlei Mißverständnisse gegeben. Kultursenator Ulrich Roloff-Momin reagierte auf Vorwürfe, er lasse sich eine Chance entgehen und die Sammlung nach Wien ziehen, mit dem Hinweis, Guggenheim sei sehr willkommen, sofern es die Ausstellungsräume selbst finanziert. Barbara Steffen, die die europäischen Projekte des Guggenheim-Museums betreut, sagte dagegen, in Berlin werde die Ausgangsposition völlig mißverstanden. Man wolle dort ganz sicher nicht selber bauen, konkrete Gespräche hätte es noch überhaupt nicht gegeben, und „niemand weiß in Berlin, was die wirklich wollen“. In Bilbão wird derzeit der Bau eines Guggenheim-Museums komplett von der baskischen Regierung finanziert. Dieses Beispiel gelte „in gewisser Weise“ auch für Berlin.
Einmal gut, immer gut: Unter diesem Motto lockt erfolgsgewohnt und ziemlich schlau das Historische Museum der Pfalz in Speyer seine Besucher an. Nach dem großen Erfolg des Bieres „Memnon“ zur Pharaonenausstellung 1993 wurde jetzt erneut gebraut: „Rasputin. Ein starkes Bier“. Zu verkosten ab 15. Mai exklusiv und nur während der Präsentation des Zarenschatzes der Romanov. Das ist Kulturmanagement! Die Berliner sollten schon mal langsam anfangen, sich zu überlegen, was sie anläßlich der Verhüllung des Reichstags mit ihren Spreewaldgurken veranstalten wollen.
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