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Unterm Strich

Heute morgen, noch im halbwachen Zustand, spielte uns das Radio ein wunderlich Lied von einem „Gefühl wie Massenarbeitslosigkeit“. Nicht schlecht, aber das trifft es doch nicht ganz, unser momentanes Lebensgefühl irgendwo zwischen Rinderwahn und Schweinepest.

Aufgepaßt, Literaten: Literaturstreit im Anmarsch, und diesmal geht es nicht um Ossi-Bashing, sondern um einen Wessi! Mathias Matussek, „Spiegel“-Korrespondent in New York, dessen gesammelte „Geschichten aus Amerika“ soeben im Diogenes Verlag erschienen sind, wird in der „FAZ“ von dem Kollegen Thomas Steinfeld kühl abserviert: „Er kennt den Lauf der Welt, und er wäre gern ein interessanter Mensch.“

Für einen solchen hingegen hält ihn Karolin Kaiser vom Berliner „tip“. Wir zitieren die Kernpassage in voller Länge: „Matussek im ,Spiegel‘, das sind literarische Perlen im Infotainment-Geschäft. Man könnte sie mit achtlos ausgespuckten Kirschkernen verwechseln oder mit tönernen Murmeln. Erst zusammengesammelt und in der richtigen Reihenfolge auf eine Schnur gezogen, zeigt sich die ganze Kette – ihre Komposition, ihre glitzernde Schönheit und Brillanz, ihr wahrer und dauerhafter Wert.“

Aber, ach! So glitzernd schön und brillant im Infotainment-Geschäft des „tip“ zu schreiben, heißt das nicht Kerne vor die Säue spucken, Frau Kaiser?

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