: Unterm Strich
Der mit dem Pleitegeier tanzt: Die schweren Kassenflops, mit denen in diesem Sommer einige Hollywood-Größen ihre Studios beutelten, haben die alte Debatte reanimiert, ob das denn wirklich angehen kann mit den exorbitanten Gagen: „Wyatt Earp“ mit Kevin Costner ging ebenso unter wie „I love trouble“ mit Julia Roberts und der „Beverly Hills Cop 3“ mit Eddie Murphy, den gewisse Redaktionsmitglieder übrigens als „guilty pleasure“, sich als peinlichsten Lieblingsmann halten, zumal sie sonst von Männern überhaupt gar nichts verstehen. Andere, die zunächst für sich in Anspruch nehmen, durchaus etwas von Männern zu verstehen, zumal sie gar mit welchen verheiratet sind, geben nach einigem Nachbohren, Schütteln und Quälen unumwunden zu, daß Mickey Kotz Rourke der Schwarm ihrer peinlich schlaflosen Nächte sei. Mein Gott. Andere wieder, nicht faul, gehen in der Musikbranche als formidable D.J.s einher, und mopsen sich nicht, derweilen „99 Luftballons“ zu mögen und jene Worte in ihrem Herzen zu bewegen („Ich hab heut' noch nichts versäumt, denn ich hab nur von dir geträumt/ wir ham uns lang nicht mehr gesehen, ich werd' mal zu dir rübergehn.“). Am llerübelsten, geradezu behandlungsbedürftigsten, sind natürlich diejenigen unter uns dran, die sich nicht entblöden, Eric Claptons „You look wonderful tonight“ und so weiter zu hören und sich auch noch nach Los Angeles versetzt zu fühlen. Es sind arme Menschen. Ihnen gefällt auch noch Robert Redford, den finden sie nett. Mein Gott.
Aber Sie wollten ja Information: Also die oben genannten Herrschaften strichen um die zehn Millionen Dollar ein, zuzüglich einer Gewinnbeteiligung. Angesichts der Flops und der darauf folgenden Überlegung, die Herren Costner, Murphy etc. abzuschreiben, winken Experten ab: Einen Costner kriegt so etwas ebensowenig kaputt wie uns Arnold lange an dem Last Action Hero gelitten hat. Costner zum Beispiel führt nach der jüngsten Gallup-Umfrage mit einem Anteil von 31 Prozent die Liste der Stars, mit denen sich das Publikum einen Film auf jeden Fall ansehen würde. Es folgen Tom Hanks mit 30, Harrison Ford (der als einziger von Männern und Frauen gleich gemocht wird) und Jack Nicholson mit 28 („Yeah!“), Mel Gibson mit 27 und The Arnold mit 22 Prozent. Bei den Damen: Roberts, Pfeiffer, Goldberg.
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