: Unterm Strich
Am Anfang der Moderne steht, in jedem Kunstbuch nachzulesen, die Negerplastik, Picasso nutzte solcherart Figuren als Modell für seine Damen von Avignon. Drei Monate vor der Kölner Kunst-Messe geht diese Moderne zu Ende. Auf dem darniederliegenden Kunstmarkt möchte man die Messekojen nicht mehr mit der Dritten Welt teilen: Der mit unabhängigen Experten besetzte Zulassungsausschuß der Messe hat die Teilnahme der Melbourner Galerie Pizzi abgelehnt, die Kunstwerke von australischen Ureinwohnern zeigt. Grund dafür: Die Arbeiten passen „nicht in das Bild der Messe“, weil es sich um Kunst im fortwirkenden Geist der Aborigines handele, die Messe aber nur Kunst des 20. Jahrhunderts berücksichtige. Damit sei kein Werturteil verbunden, wird vom Bundesverband Deutscher Galerien ein wenig nachgetreten, schließlich sei man auch bereit, die Grenzziehung zwischen Volkskunst und moderner Kunst erneut zu diskutieren. So ist's recht, Aufklärer vom Rhein.
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