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Unterm Strich

Der Hickhack um den Musikdirektor der Pariser Opéra Bastille geht weiter. Myung Whun Chung, seit 1989 durchaus erfolgreich in Paris, war am 12. August entlassen worden, weil der künftige Intendant Hugues Gall „freie Hand“ bei der Spielplangestaltung und Dirigenten-Auswahl haben möchte. Chung, dem man vorsorglich schon das Dirigenten-Amt für den Saisonauftakt 94/95 Anfang September entzogen hatte, wollte einer Umwandlung seines Vertrages und Beschneidung seiner Rechte nicht zustimmen und wurde daraufhin gefeuert. Am Montag gab ihm ein Pariser Gericht recht, mittels einer einstweiligen Verfügung soll er Giuseppe Verdis „Simone Boccanegra“ nun doch dirigieren dürfen. Die Opernleitung, auch nicht faul, will nun Berufung einlegen. Seit fünf Monaten habe man Chung Vorschläge zur Güte gemacht. Ende offen.

Hickhack droht auch in Österreich. Mit ungewohnt heftigem Vokabular haben die dortigen Orchestermusiker mit Kampfmaßnahmen gedroht. (Fortgesetztes Falschspiel? Warnstreiks einzelner Instrumentengruppen?) Damit wollen sie weitere Auftritte ausländischer Orchester zu „Dumping-Preisen“ verhindern. Ein Sprecher der Kunst-Gewerkschaft wandte sich gegen „langfristige Auftritte“, bei denen die „Bestimmungen des österreichischen Sozialsystems nicht beachtet werden“. Kritisiert wurde vor allem das Engagement von Orchestern aus Bratislava bei den Seefestspielen in Mörbisch und in Schönbrunn. Der Intendant der ersteren wies die Vorwürfe zurück und argumentierte, fremde Orchester, auch aus dem ehemaligen Ostblock, seien zur Gewährleistung guter Aufführungen erforderlich. Und wönn's billiger san ...

Es waren nicht seine vorgestern von uns zu Holzskulpturen erklärten Terrakotten, die dem Dresdener Künstler Eberhard Göschel schwer im Magen lagen. Geärgert hat er sich über „Moderne aus zweiter Hand“ als Titel des zugegebenermaßen laudablen Artikels. Willi Sitte hätte sich über solcherart Abkanzelung der nicht staatskonformen Szene als antiquierte Nachzügler gefreut, der Verband womöglich eine Prämie bezahlt. Göschel jedenfalls grollte. Nun denn, hier im Westen war die zweite Moderne meist progressiv und subversiv, irgendwie auch lustig und kontrovers gedacht worden – jedenfalls nicht negativ. Sei's drum, es wird eh alles modern.

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