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Unterm Strich

Der frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow hat gemeinsam mit den ehemaligen Außenministern Henry Kissinger (USA) und Hans-Dietrich Genscher die Weltöffentlichkeit erneut zur Unterstützung der gefährdeten Kultur Rußlands aufgerufen. In einer gemeinsam verfaßten Erklärung heißt es, sie befinde sich in einer äußerst bedrohlichen Lage: „Weltberühmte Opernhäuser wie das Bolshoi- Theater, aber auch kleinere Häuser wie das Kinomuseum in Moskau sind in ihrer Existenz gefährdet. Die Liste der bedrohten kulturellen Einrichtungen, denen wir helfen möchten, ist lang. Bei der Umwandlung der russischen Gesellschaft sind auch die Künste und die Künstler in eine Situation geraten, in der sie auf internationale Hilfe angewiesen sind.“ Ein Lösungsvorschlag sieht vor, daß Wirtschaftsunternehmen als Mäzenaten russischer Kunst und Kultur aktiv werden sollten. Aber auch kulturelle Einrichtungen werden gebeten, partnerschaftliche Beziehungen zu russischen Kulturinstitutionen aufzunehmen. Aus diesem Grund wurde eine Internationale Stiftung für Russische Kultur ins Leben gerufen, an der sich außer den drei Politikern zahlreiche Künstler aus den Bereichen Film, Theater, Bildende Kunst, Literatur und Mode beteiligen. Zu den Gündungsmitgliedern gehören unter anderem die Dirigenten Daniel Barenboim und Pierre Boulez, der Schauspieler Klaus Maria Brandauer, der russische Schriftsteller Wladimir Sorokin, aber auch Alfred Neven DuMont oder Walter Jens. Die Stiftung hat ihren Sitz bei der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg. Gorbatschow will besonders förderungswürdige Projekte in der Russischen Föderation auf einer Deutschland-Rundreise vorstellen. Dabei besucht er vom 4. bis zum 12. September die Städte Erfurt, Weimar, Gotha, Münster, Bonn, Wiesbaden, Bensheim, Mainz und Frankfurt am Main.

Am Montag hat in Berlin eine internationale Konferenz zum Thema „Die vier Besatzungsmächte und die Kultur in Berlin 1945-1949“ begonnen. Themen der zweitägigen Veranstaltung im Zeughaus Unter den Linden sind sowohl die Ziele als auch die Mittel der damaligen Kulturpolitik. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Vortrag über „Berlin als Theater der Nationen – vergleichender Essay über die Kulturpolitik der Alliierten seit 1945“.

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