piwik no script img

Unterm Strich

„Er ist ein pessimistischer Poet, der mit seiner dunklen Stimme und seinem langsamen Swing sein Publikum seit Jahrzehnten in düstere und lustvolle Delirien treibt.“ Na, wer treibt den Tickertexter wohl in solche lüsterne Sprach- Delirien? Richtig: Leonard Cohen, der heute 60 Jahre alt wird. Viele seiner Songs, lesen wir, sind von seinen „zahllosen erotischen Erfahrungen“ bestimmt, was eine gewisse Kollegin hier, die Herrn Cohen verfallen ist, gut und gerne glauben will. Wir halten das für maßlose Aufschneiderei, pah! Mit seiner Weltuntergangsstimmung, seiner selbstquälerischen Tristesse hat er über das Unterbewußtsein seiner Zuhörer beträchtlichen politischen Einfluß auf mehrere Generationen ausgeübt, sagt dpa, die es wissen muß. Na, jedenfalls hat er über zahlreiche Generationen von Kinoredakteurinnen einen beträchtlichen Einfluß ausgeübt.

Bei der Videonale 6 in Bonn (wir berichteten) sind am Sonntag folgende BeiträgerInnen prämiert worden: Die Amerikanerin Sadie Benning und der Australier Peter Callas erhielten zu gleichen Teilen den mit 15.000 Mark dotierten „Preis der Videonale 6“. Meena Nanji, in Kenia geborene Asiatin, die in England und den USA aufwuchs, erhielt den Sonderpreis des WDR (10.000 Mark).

In der KZ-Gedenkstätte Buchenwald hat am Montag die Demontage der Ausstellung in der ehemaligen Effektenkammer und damit die völlige Neugestaltung des Lagermuseums begonnen. Im ehemaligen Konzentrationslager der Nazis war ein erstes „Museum des Widerstands“ im August 1954 eröffnet worden. Die neue Ausstellung, die bis zum 50. Jahrestag der Lagerbefreiung im April 1995 fertig sein soll, wird die letzte DDR-Ausstellung von 1985 ersetzen. Dann sollen im Gegensatz zur bisherigen einseitigen Darstellung zugunsten der Kommunisten alle Opfergruppen repräsentiert sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen