piwik no script img

Unterm Strich

In Leipzig findet noch bis zum 23. Oktober die Lachmesse '94 (hihi) statt, ein europäisches Humor- und Satirefestival. Den morgigen Wahlsonntagabend könnte man – statt sich vor der heimischen Glotze mit Elefantenrunden zu langweilen – bei Wiglaf Droste und Funny (wie funny) van Dannen (haha) im academixer-Keller verbringen. Am nächsten Samstag gastiert Lisa Fitz (hoho) – nobel, nobel – im Schauspielhaus, und am darauffolgenden Sonntag ist Lotti Huber in der Leipziger Funzel mit ihrem Programm „Ich bin ein ganz normaler Mensch“ (wer's glaubt, harrharr) zu sehen. Das vollständige Programm mit den Terminen für die ganze Woche kann man unter der Telefonnummer 0341-291009 erfragen. Prust!

Vor dem Hamburger „Theater im Zimmer“ mußten Warnschilder aufgestellt werden. Anlaß war die deutsche Erstaufführung von Werner Schwabs Stück „Pornographie“. „Dieses Stück“, warnte das Schild, „ist für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet“. Der Anwalt des Theaters hatte zu dieser Maßnahme geraten, weil „auf der Bühne Fotos mit Hardcore-Sex zu sehen sind und Utensilien aus Pornoläden“, erläuterte der künstlerische Leiter Christoph Roethel. „Das Stück“, erläuterte er weiter, „ist eine bittere Anklage“ gegen die Pornographie, die sich unglaublich breitmacht. Die brutalen Praktiken werden angeprangert, und der Spießer, in dessen Kopf sich das Ganze abspielt, wird ungeheuer scharf gezeichnet. Wir hier finden ja, daß letzteres viel, viel geeigneter ist, Jugendliche unter 18 Jahren zu traumatisieren, als so ein bißchen Hardcore und ein paar Utensilien.

Aus Protest gegen das in Peenemünde geplante „Space-Center“ haben die vom Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern berufenen Museumsexperten am Donnerstag ihren Rücktritt erklärt. Der Entwurf für das Center, der von der deutschen Raumfahrtindustrie entwickelt und gefördert wird, stehe im Gegensatz zu den einstimmigen Empfehlungen der Expertenkommission. Aus ihrer Sicht steht der Name Peenemünde nämlich nicht für „Wiege der Raumfahrt“, sondern für „Abschußrampe der Fernrakete“ im Zweiten Weltkrieg. Die Lokalisierung des Raumfahrtparks in Peenemünde sei daher „eine erneute Demonstration moderner Bedenkenlosigkeit gegenüber nationalsozialistischer Geschichte“. Die Kommission plädiert dringend dafür, daß das zuständige Kultusministerium konzeptionell und institutionell die Verantwortung und Initiative für das Projekt übernimmt.

Larger than life: Am Donnerstag begannen in Washington die Bauarbeiten für ein Monument zur Erinnerung an Präsident Franklin D. Roosevelt. Es entsteht auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern und wird 52 Millionen Dollar kosten – incl. Wasserfall (Symbol für den „New Deal“), zerbrochenen Felsen (2. Weltkrieg) und einer Plakette (für Eleanor).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen