: Unterm Strich
Das Buch „Les années noires“ von Philippe Almeras, das antisemitische Briefe des französischen Schriftstellers Louis-Ferdinand Céline enthält, darf nach dem Urteil eines Pariser Gerichts weiter verkauft werden. Die Briefe hatte Céline zwischen 1938 und 1947 an Henri Poulain, den Redaktionssekretär des Kollaborations-Verlages „Je suis partout“ (Ich bin überall) und den Schweizer Paul Bonny geschrieben, Mitarbeiter der deutschen Botschaft während der Besetzung Frankreichs. Célines Witwe hatte am 22. November auf Beschlagnahmung des Werks geklagt. Allerdings gilt das Urteil nur für die Erstauflage des Buches. Jede weitere Auflage ist in Zukunft von der Erlaubnis der Witwe abhängig.
Der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa wird sein nächstes Buch über die Fußballprimadonna Diego Maradona schreiben. In einem Interview mit einem peruanischen Radiosender erklärte er, weshalb: Das Leben Maradonas mit all seinen Höhen und Tiefen, die Vergötterung durch seine Fans und der Absturz in die Drogenabhängigkeit seien so pathetisch, daß man diese Geschichte für die Nachwelt festhalten müsse. Maradona sei der Gegenpart zu seinem brasilianischen Kollegen Pelé, der mit Ruhm und Reichtum ohne Probleme fertig geworden sei. Stoffe der Weltliteratur!
Die Stiftung Kulturfonds, die vor allem spartenübergreifende Kulturprojekte in den neuen Ländern fördert, bleibt nach einer Entscheidung ihrer Ministerpräsidenten mindestens bis Ende 1997 erhalten. Nach Streichung von Bundesmitteln war die Zukunft der Stiftung, die 1990 als Rechtsnachfolgerin des Kulturfonds der DDR gegründet wurde, zunächst ungewiß. Immerhin zehn Millionen Mark flossen in den vergangenen drei Jahren an verschiedene Projekte. Wie man sich denken kann, wurde die Entscheidung im Stiftungsrat freudig begrüßt.
Der amerikanische Sounddesigner Alan Splet ist am 2.12. in San Francisco an Krebs gestorben. Splet, bekannt geworden durch seine präzise Tonarbeit in David Lynchs Filmen „Eraserhead“, „Elephant Man“ und „Blue Velevet“, erhielt 1980 sogar einen Oscar für seine Arbeit an der Coppola-Produktion „Der schwarze Hengst“. Er arbeitete immer für den unabhängigen amerikanischen Film, in den vergangenen zehn Jahren vor allem für Peter Weir und Philipp Kaufmann.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen