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Unterm Strich

Jeder Tag ein Kresnik-Tag: Heute meldet ein Ticker, daß der Tanztheaterleiter der Berliner Volksbühne, über dessen „Jünger“-Inszenierung wir just berichteten, den Umgang seiner Kollegen mit staatlichen Subventionen kritisiert hat. Sie hätten weder einen politischen Anspruch, noch zeigten sie Ansätze, irgend etwas Kritisches auf die Bühne zu stellen. Man müsse den mehr als dreißig Fernsehstationen etwas entgegensetzen, forderte Kresnik, und was das sein soll, konnte man ja nun in der Volksbühne sehen: Kacka, Pipi & Blasorchester. Vor einem politisch rechts stehenden Theater, so vermeldet dpa, fürchtet sich der Künstler nicht. Die meisten Theater seien nämlich zu dumm, und deshalb weder links noch rechts. Sie machten ein Unterhaltungstheater, das peinlich weh tut. Die Berliner Schaubühne oder das Berliner Ensemble legten nicht mehr den Finger in die Wunde – sie hätten nichts mehr zu sagen. Die Volksbühne sei zur Zeit das einzige Theater, das seine eigene Politik mache.

Auch Kresnik selbst hat Kürzungen hinnehmen müssen, als er mit seiner Truppe von Bremen nach Berlin zog. Dies sei schmerzlich gewesen. (Der Schmerz ist offenbar schwer im Kommen dieser Tage.) Er finde es dennoch akzeptabel. Andererseits lasse er sich durchaus von Politikern nicht den Mund verbieten; bei Beschlüssen, Theater zu schließen, müsse man sich kollektiv wehren. Während Politiker nur für vier Jahre gewählt seien, habe er sein ganzes Leben der Kunst verschrieben.

Wacker, wacker, Wolframs-Eschenbacher: Die mittelfränkische Kleinstadt dieses Namens hat sich jetzt überlegt, wie man das Werk ihres Stadtpaten räumlich darstellen könne, obwohl doch nur Abschriften von dessen Romanen existieren. Ein Professor hat die Lösung: Man muß das Werk in eine Raumschrift übersetzen. „Optisch faszinierend“ fand dpa, wie Ausstellungsdesigner Michael Hoffer die Sache gelöst hat. Der hat die Texte nämlich, denken Sie nur, auf hübsche Ritterschildchen, auf die Wände des Artus-Zeltes oder gar, nun halten Sie sich fest, auf einer raumdurchspannenden Hundeleine zu lesen, die den roten Faden für das unvollendete Werk „Titurel“ bildet.

Auch die „Gedankenwelt des Mittelalters“ ist nicht zu kurz gekommen. „Hier ist kein Detail dem Zufall überlassen worden“, gab Bürgermeister Anton Seitz zu.

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