: Unterm Strich
Die Deutsche Bank hat zu ihrem 125jährigen Jubiläum eine Kulturstiftung mit Sitz in Berlin gegründet. Pro Jahr stehen etwa sieben Millionen Mark zur Förderung kultureller Zwecke zur Verfügung. Das entspricht ungefähr der Summe, die die Bank bisher jährlich für Kultur ausgegeben hat. „In der Stiftung wollen wir unsere kulturellen Aktivitäten bündeln und der Sache eine gewisse Kontinuität geben“, erklärt Frank Andreas Bechtoldt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Kulturstiftung. Außerdem könne die Bank nun auch selbst als Veranstalter statt bloß als Sponsor auftreten: „Wir müssen nicht mehr auf irgendwelche Stellen warten, die uns Spendenbescheinigungen ausstellen.“ Die Stiftung könne zum Beispiel Symposien zur Architektur oder städtebauliche Wettbewerbe veranstalten. Alle möglichen Bereiche sollen gefördert werden, von Musik und Theater bis zu Design und Denkmalpflege. Ein geregeltes Bewerbungsverfahren gibt es nicht: „Die Leute sollen uns ein Briefchen schreiben und ihre Idee vorstellen“, sagt Bechtoldt. Beschlossen wird, für Außenstehende undurchschaubar, nach Einzelfallprüfung, feste Entscheidungskriterien oder Verfahrensregeln existieren noch nicht. „Wir wollen auch mal ein bißchen abseits der ausgetretenen Pfade gehen“, hat Bechtoldt immerhin versprochen. Bisher hat die Deutsche Bank allerdings vor allem Großveranstaltungen und Institutionen wie beispielsweise die Berliner Philharmoniker gefördert. In der Regel sollen die Zuschüsse der Kulturstiftung nur eine „Starthilfe“ sein. Darüber hinaus will die Bank ihren Protegés mit steuerlichem, juristischem oder vertragsrechtlichem Know-how zur finanziellen Selbständigkeit verhelfen. Bechtoldt hofft auf Nachahmer dieser Idee: „Wir wollen nicht bloß Schecks ausstellen, sondern die mäzenatische Idee neu beleben. Schließlich sind die Mäzene in Deutschland fast ausgestorben.“
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