: Unterm Strich
Das Obergericht Zürich hat dem Schauspielhaus der Stadt die Aufführung von Werner Schwabs Stück „Der reizende Reigen nach dem Reigen des reizenden Herrn Arthur Schnitzler“ verboten. Die Erben Schnitzlers intervenierten am Freitag gegen die für den 15.3. vorgesehene Premiere. Das Schauspielhaus will Beschwerde gegen die Entscheidung des Gerichts einlegen. Es ist der Auffassung, daß das Werk Schnitzlers in der Schweiz nicht mehr urheberrechtlich geschützt ist. Außerdem würden durch die Bearbeitung Schwabs die Urheberrechte nicht verletzt. Der österreichische Dramatiker, der durch seine provokanten Stücke bekannt geworden war, ist am Neujahrstag 1994 im Alter von 35 Jahren gestorben.
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Peer Steinbrück (SPD) will sein Amt als Vorsitzender im Aufsichtsrat des Schleswig-Holstein Musik Festivals in Kürze niederlegen. Bis zu seinem Rücktritt will Steinbrück das Festival „finanziell konsolidieren“. Inzwischen seien Sponsorengelder in Höhe von 2,5 Millionen Mark vereinbart. Neu sei Nordwestlotto mit 300.000 Mark dabei. BMW übernimmt den Fahrdienst. Dennoch fehle eine Million Mark, da sich Reemtsma und Zentis als Sponsoren zurückgezogen haben. Allerdings seien bereits zwei neue Preise ausgelobt: Privatleute stiften einen Hindemith-Preis und RTL vergebe ebenfalls einen Preis. „Wir sind offen für weitere Sponsorenpreise“, so eine Sprecherin.
Alle zwei Jahre wird Ouagadougou, Hauptstadt von Burkina Faso und früher Obervolta, zum Sammelpunkt des schwarzafrikanischen Kinos. Das Fespaco, Festival panafricain du cinéma et de la télévision, ging nun gestern zu Ende. Offenbar war die Entwertung des CFA, des afrikanischen Franc, deutlich spürbar; das gesamte Equipment, die Organisation, die Abspielstätten etc. hatten zu leiden. Inzwischen gibt es praktisch keine staatliche Filmförderung mehr – was man sieht, geht samt und sonders auf private Initiativen zurück. Bemerkenswert war in diesem Jahr die Präsenz des neuen Südafrika in Form eines Porträts von Nelson und Winnie Mandela, das deren unaufhaltsamen Aufstieg beschreibt. Waren traditionellerweise die Mehrzahl der filmproduzierenden Länder frankophon, zeigt die Präsenz Südafrikas das einzige Land des Kontinents, das in der Lage ist, eine Kinematographie zu pflegen, die ohne europäische Hilfe auskommt. Die Hauptgenres sind noch immer die Komödie oder Burleske einerseits, die verfilmten Pamphlete gegen Verarmung, Korruption, kulturelle Assimilation, andererseits eine Art „Roots“: Darstellung der ruralen Vergangenheit, traditioneller Rituale oder Sagen. Nicht auf Zustimmung beim Publikum stieß ein angepunktes Feature des südafrikanischen Regisseurs Ian Kerkhof, in dem Sodomie, anderer Zzzzex und überhaupt vorkommen, woraufhin dann viele, sehr viele Afrikaner das Kino verließen.
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