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Unterm Strich

Wegen Schwierigkeiten mit dem am 19. September von Boris Jelzin eingesetzten, mit umfassenden Vollmachten ausgestatteten Bolschoi-Generaldirektor Wladimir Kokonin hat der langjährige Ballettmeister am Bolschoi, Juri Grigorowitsch, am Freitag seinen Rücktritt eingereicht. Eine größere künstlerische Freiheit, die er und das Ensemble sich erhofft habe, sei unter Kokonins Regime nicht zu erreichen. Noch am selben Abend protestierte das Bolschoi-Ensemble gegen Grigorowitschs drohendes Ausscheiden, indem es eine Aufführung von „Romeo und Julia“ platzen ließ. In spätestens zwei Wochen wird endgültig entschieden.

Nach „What's left?“ und „What's right?“ jetzt „What's german?“ Bei der Jahrestagung des Instituts für deutsche Sprache, die morgen in Mannheim beginnt, werden über 300 namhafte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland sich mit der Frage beschäftigen, was eigentlich typisch deutsch ist am Deutschen. Einige Dinge sind schon mal nach außen gedrungen. Typisch deutsch ist zum Beispiel die feste Position der konjugierten Verben im Satzbau: Im Hauptsatz gehört das Verb immer an die zweite Position und in Nebensätzen ans Ende. Typisch deutsch auch der Einschub von Satzteilen zwischen zwei auseinandergerissene Satzteile („Satzklammer“) sowie der Reichtum an Komposita („Donauschiffahrtsgesellschaft“, „Truppenabbauverhandlungen“).

Wer sich schon immer gefragt hat, woher die Wendung „da beißt die Maus keinen Faden ab“ kommt, kann sich jetzt in einem Mausefallenmuseum in Neroth in der Eifel Aufklärung verschaffen. Dort ist nämlich auch eine sogenannte Galgenfalle zu sehen, bei der das Mausetier erst durch einen Holztunnel kriechen muß, an dessen Ende der Köder mit dem Faden wartet. Nach Durchbiß schließen sich aber Würgearme um den Mauskopf, dem so umstandslos die Luft abgedreht wird.

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