: Unterm Strich
Der Mai ist gekommen, die Kurzmelder schlagen aus (ein solches Späßeken kostet in diesem Betrieb echtes Geld, nämlich fünf Mark Buße, die an die Kalauerkasse zu entrichten sind). Wo aber Mai, wo's draußen stürmt und schneit? Und überhaupt, wie nennt man in Stuttgart ein Spanferkel, das am Spieß gebraten wird? Na... Wirbelsäule. Prffppfff. Sie ahnen's vielleicht schon, der Tag geht munter voran, und außerdem hat Berlin einen neuen Sender, Kiss-FM genannt, wo solcherlei Geblödel schon morgens um acht aus dem Radio kommt, dazu HipHop und demnächst sicher mehr.
Mit dem Grand Prix in Gold hat die Jury des 5. Internationalen Kinofilm-Festivals Cinemalia in Beauvais bei Paris den italienischen Film „Nestor oder Das letzte Rennen“ von Alberto Sordi ausgezeichnet. Bei der anschließenden Saturday-night-Gala wurde dem britischen Beitrag „Die Stunde des Schweins“ (Säule, hö hö) von Leslie Magahey der Preis in Silber zuerkannt. Ungewöhnliche Ehren wurden dem US-Film „Monkey Trouble“ (etwa: Affen-Ärger) von Franco Amurri zuteil. Der Cinemalia- Preis der Öffentlichkeit ging an den Schimpansen, der darin die tragende Rolle spielt.
Nur wenige Tage nach der Berufung einer neuen Theaterleitung ist der Chefdirigent des Moskauer Bolschois, Alexander Lasarew, wegen künstlerischer Differenzen mit der neuen Führung zurückgetreten. Das meldete die Nachrichtenagentur Itar-TASS: „Er (der Rücktritt) steht in direktem Zusammenhang mit der Reform von Verwaltung und künstlerischer Leitung“, zitierte die Agentur aus einem Schreiben Lasarews. In der vergangenen Woche hatte die Regierung die Spitze des kriselnden Hauses neu besetzt. Künstlerischer Direktor wurde der weltberühmte Tänzer Wladimir Wassiljew, Geschäftsführer der einstige Generaldirektor Wladimir Kokonin. Beide wollen das Haus von Grund auf reformieren. Kritiker bemängelten immer wieder, das Repertoire des Bolschoi sei verstaubt. Lasarew, seit 20 Jahren am Bolschoi, ist der zweite Künstler der „alten Garde“, der aus Protest gegen die Neuorientierung das Handtuch warf. Zuvor war bereits der langjährige Ballettmeister Juri Grigorowitsch ausgeschieden. Der neue künstlerische Leiter Wassiljew hatte bei seinem Amtsantritt vergangenen Freitag ausdrücklich betont, mit Lasarew und Grigorowitsch zusammenarbeiten zu wollen.
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