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Unterm Strich

Vor drei Wochen hatten wir über die Aktivitäten von René Block, dem Ausstellungsleiter beim Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen berichtet (taz vom 21. 3.). Jetzt wollen sich Institution und Kurator trennen, „nach zweijähriger Zusammenarbeit mit Wirkung vom 31. Mai 1995 im gegenseitigen Einvernehmen wegen inhaltlich unterschiedlicher Auffassungen über die Gestaltung und das Programm des Ausstellungsdienstes“. Block, der in den sechziger Jahren in seiner eigenen Galerie Fluxus-Konzerte veranstaltete und als einer der ersten Arbeiten von Joseph Beuys ausstellte, hatte versucht, das Stuttgarter Programm dahingehend zu verändern, daß das „starke Übergewicht der klassischen Moderne“ abgebaut werde, ebenso eine auffällige Bevorzugung von Künstlern gegenüber Künstlerinnen. Statt dessen hatte er zuletzt mit der Ausstellung „Leiblicher Logos“ 14 Positionen zeitgenössischer Künstlerinnen präsentiert. Jetzt wird sich Block auf die künstlerische Leitung der 4. Internationale Istanbul Biennale im Herbst konzentrieren.

Eines der Hauptwerke des italienischen Renaissance-Künstlers Leonardo da Vinci, das „Letzte Abendmahl“ im Refektorium der Mailänder Basilika Santa Maria delle Grazie, ist nach sieben Monaten wieder Besuchern zugänglich. Nach Berichten vom Montag soll das stark angegriffene Werk, dessen aufwendige Restaurierung noch nicht abgeschlossen ist, künftig durch eine ausgeklügelte Luftfilteranlage geschützt werden. Sie soll verhindern, daß durch Umweltverschmutzung belastete Luft ungefiltert in den Raum dringt und das Fresko noch weiter zerstört. Auch die Besucher müssen ab sofort eine Spezialbehandlung über sich ergehen lassen: In sogenannten Filterzonen, die sie einzeln durchschreiten müssen, sorgt ein entsprechend behandelter Teppich für staubfreie Schuhe. In anderen Räumen wird die Luft, die die Besucher umgibt, abgesaugt und wieder nach draußen geleitet. Auch die Besucherzahl soll beschränkt werden. Nur etwa 15 bis 20 Besucher dürfen sich gleichzeitig für eine Viertelstunde im Refektorium aufhalten, so daß pro Tag insgesamt lediglich 400 Personen das Fresko besichtigen können.

Geldmangel stellt das jüngste Filmprojekt von Regisseur Werner Herzog in Frage. Wie die mexikanische Wochenzeitung „Proceso“ berichtete, müsse Herzog zwischen 15 und 25 Millionen Dollar auftreiben, bevor er mit Dreharbeiten beginnen könne. Produzent Tom Luddy sagte der Zeitung, dieser Film sei „sehr schwierig zu finanzieren. Wir brauchen viel Hilfe von Mexiko“. Herzog will die Zerstörung des Azteken- Reichs durch die spanischen Eroberer unter Hernán Cortés verfilmen. Er hat sich bereits Anfang 1994 mögliche Drehorte in Mexiko angesehen. Dabei soll er auch vier Tage im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas unter den Indianerrebellen des Zapatistischen Nationalen Befreiungsheeres verweilt haben.

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