: Unterm Strich
Pedro Luis Ferrer, Kubas berühmter Liedermacher, hat nun von den kubanischen Behörden doch eine Ausreisegenehmigung bekommen. Gestern ist er aus Kuba abgeflogen und wird heute sein erstes Konzert in Kassel geben. Kommt massenhaft!
Feelings, wow wow wow Feelings: Die diesjährige Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, die „Islamistin“ Annemarie Schimmel, meldet der Ticker, hat ihre umstrittenen Äußerungen zum Fall Rushdie erneuert. (Und auch hier hat das Unbewußte sachkundig mitgetippt: Eine Orientalistin ist Frau Schimmel von Beruf und Profession, den „Islamisten“, vulgo Fundamentalisten, arbeitet sie nur gerne gefühlsmäßig in die Hände.) Im Deutschlandfunk bekräftigte sie am Freitag, Salman Rushdies Buch „Die Satanischen Verse“ habe tatsächlich „die Gefühle vieler Moslems in übler Weise verletzt“. Sie betonte zugleich, daß dies keineswegs einen Mordaufruf rechtfertige. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Norbert Gansel erklärte, offenkundig fehle Frau Schimmel das politische Verständnis für die möglichen Auswirkungen ihrer Beurteilung Rushdies. Auch die religiösen Empfindungen einer Glaubensgemeinschaft dürften die Freiheit eines Autors wie Rushdie und dessen Menschenrechte nicht beschneiden, betonte Gansel ebenfalls im Deutschlandfunk.
Zum Auftakt des 32. Berliner Theatertreffens hat der Schauspieler Will Quadflieg die Wiedereröffnung des Schiller Theaters gefordert. Quadflieg, der selbst schon vor 50 Jahren auf der Bühne des Schiller Theaters gestanden hatte, sagte: „Es ist sehr leicht, ein Haus zu schließen, aber schwer, es wieder zu öffnen und zu beleben.“ Der kulturelle Wiederaufbau Berlins sei genauso wichtig wie der materielle. Das Theater wurde vor knapp zwei Jahren auf Beschluß des Senats wegen Geldmangels geschlossen.
Der Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin hat sich jetzt an den im Grundbuch eingetragenen Eigentümer eines Teils der Immobilie des Berliner Ensembles, den in New York lebenden John Wertheim, gewandt. Er bittet ihn, wie die Kulturverwaltung am Donnerstag mitteilte, seine Ansprüche bezüglich der bisherigen Mietzahlungen zu benennen und zu belegen, damit beide Seiten zu einem Übereinkommen gelangen könnten. Bislang hätten keinerlei Forderungen oder Ansprüche von Wertheim vorgelegen. Roloff-Momin verweist in seinem Schreiben an Wertheim auch darauf, daß dem zuständigen Landesamt für die Regelung offener Vermögensangelegenheiten mit Stand vom 5. Mai 1995 neun Ansprüche auf das betreffende Grundstück am Schiffbauerdamm vorlägen. In einem Zeitungsinterview hatte Wertheim gesagt, er hätte das Theater gerne an das Land Berlin verkauft, aber es habe sich niemand bei ihm gemeldet. „Ich habe vom Senat bis heute keinen Pfennig Miete erhalten.“
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