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Unterm Strich

Er kann es einfach nicht lassen. Erst vergießt Rolf Hochhuth öffentlich Tränen als Nachrufschreiber, im nächsten Moment dient er sich als Nachfolger Heiner Müllers an. Und das nur, um dann wieder zu dementieren: Niemals habe er angeboten, Müllers Anteile an der Berliner Ensemble GmbH zu übernehmen. So gibt es doch immer wieder einen Grund, den Mund aufzumachen. Das Dementi ist natürlich unglaubwürdig. Karin Graf, die Sprecherin des Berliner Ensembles, versichert, für das Gespräch gebe es Zeugen. Der jeweils 25prozentige Anteil pro Gesellschafter beträgt 25.000 Mark, aber eine solche Summe würde ohnehin in keinem Fall ausreichen, um Hochhuth, der bisher bloß als Vermieter droht, auch noch als Intendant hinzunehmen. „Hier will niemand etwas mit ihm zu tun haben“, sagte Graf. Außerdem hat Müller Erben, und sein Gesellschafteranteil fällt zunächst an diese. Der Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin nannte Hochhuths Vorstoß „geschmack- und pietätlos“.

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