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Unterm Strich

Jetzt isses amtlich: Hochhuth am Ziel! Die nach seiner Mama Ilse-Holzapfel-Stiftung genannte Organisation ist neue Eigentümerin des Grundstücks Bertolt- Brecht-Platz 1 mit dem Berliner Ensemble obendrauf. Das Theater erhielt jetzt einen entsprechenden Bescheid des Amtes zur Regelung offener Vermögensfragen. Von Seiten des Kultursenats legt man abermals Wert auf die Feststellung, daß mit diesem Coup lediglich eine Immobilie den Besitzer gewechselt hat. „Wir werden Herrn Hochhuth keinen inhaltlich-programmatischen Zugriff auf das BE gestatten“, sagte Lutz Nebelin, Sprecher des Kultursenators Radunski, in einer ersten Stellungnahme. „Wir werden mit ihm oder seinen Rechtsvertretern für das Theater einen neuen Pachtvertrag abschließen. Da sind wir als Subventionsgeber daran interessiert, günstige Konditionen abzuschließen.“ Hochhuth habe die Hand auf einem Vertrag, „aber er hat nicht einmal den Fuß im Haus.“ Als Immobilienhändler habe er sich in den Besitz eines interessanten Objekts gebracht, „aber als Dramatiker wird es keins für ihn werden“.

Beim superrunden Geburtstag hat er es belassen: George Burns, der „große alte Mann des US-Entertainments“ (dpa), ist am Samstag im Alter von 100 Jahren in seinem Haus in Beverley Hills gestorben. Sein Markenzeichen war die Zigarre im Mund, ein wenig auch die brüchige Stimme, mit der er „Hits“ ankündigte, die er dann nie zu Ende sang (weil ihm immer ein Witz dazwischenkam). Noch im Alter von 86 nannte ihn die New York Times ein „Sexsymbol“, ein Ruf, dem er durch spektakuläre Einladungen um mehr als ein halbes Jahrhundert jüngerer Frauen gerecht zu werden trachtete. Erst ab etwa 98 ließ die Libido leicht nach: „Die Rauchringe meiner Zigarre werden immer kleiner“, schrieb Burns in seiner letzten Autobiographie.

Das Theater – in toto und als solches – ist nach Ansicht des syrischen Dramatikers Saadalla Wannous auch nicht mehr das, was es mal war. „Das Theater ist auf dem Rückzug“, heißt es in einer in mehr als 50 Sprachen übersetzten Grußbotschaft zum Welttheatertag (ja-ha, sowas gibt's!), „wohin man auch schaut, verlieren Städte mehr und mehr die Geduld mit ihren Theatern und drängen sie an immer unerheblichere Orte, denn ihr Platz wird nun gebraucht für noch mehr glitzernde Lichter, Farbbildschirme und Fließbandtrivialitäten.“ Weiter trauert Wannous den Zeiten nach, „in denen das Theater noch Explosionen von Dialog und Vergnügen in unzähligen Städten hervorrufen konnte...“ Man darf sich das bildlich vorstellen, wie in unzähligen Städten rund um den Globus herum neben dem Vergnügen auch noch der Dialog explodiert. Muß aber echt lange her sein, das. Er selbst werde nicht aufhören, „wie ein Besessener“ weiter Theaterstücke zu schreiben, betonte der 1941 geborene Dramatiker.

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