: Unterm Strich
Die Schauspielerin Camilla Horn ist im Alter von 93 Jahren im bayrischen Gilching bei Starnberg gestorben. Die am 25. April 1903 geborene Tochter eines Eisenbahnbeamten war 1925 durch ihre Rolle als Gretchen in Friedrich Wilhelm Murnaus „Faust“-Verfilmung zum gefeierten Star mit Hollywood-Angeboten geworden. Unter Ernst Lubitsch drehte Horn „Tempest“ und „Eternal Love“. Mit Aufkommen des Stummfilms kehrte die blonde Dame nach Deutschland zurück und reüssierte als Femme fatale und Melodramatin („Die große Sehnsucht“, „Fahrendes Volk“, „Friedemann Bach“ und „Der letzte Walzer“). Nachdem sie bei den Nationalsozialisten in Ungnade gefallen war, zog sich die La Horn 1943 auf ihr Gut im brandenburgischen Neuruppin zurück, das sie selbst bewirtschaftete. Nach Kriegsende arbeitete sie zunächst als Dolmetscherin für die Amerikaner. An ihren einstigen Filmruhm konnte sie nicht wieder anknüpfen, auch im Fernsehen faßte sie nicht Fuß.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
