: Unterm Strich
Das Troja-Grabungsfeld auf dem türkischen Hügel Hisarlik soll auf die Liste des Weltkulturerbes der Unesco gesetzt werden. Die Türkei bereite einen entsprechenden Antrag bei der Unesco vor, berichtete der Leiter der Internationalen Grabungsmannschaft in Troja, der Tübinger Prähistoriker Prof. Manfred Korfmann, am Wochenende in Stuttgart. Korfmann, der seit neun Jahren die Grabungen in Troja leitet, hält diese Maßnahme für dringend nötig: „Ohne zusätzliche Maßnahmen wird es bald zu irreparablen Zerstörungen kommen.“ Troja und seine Umgebung werde durch Feriendörfer, aber auch durch Großprojekte wie die Errichtung einer Brücke über die Dardanellen zunehmend bedroht. Gegen die Bodenspekulation und für die Errichtung eines Nationalparks in diesem Gebiet hat die Archäologische Gesellschaft der Türkei laut Korfmann in diesem Sommer über 20.000 Unterschriften gesammelt. Offenbar hat man in der Türkei mit ähnlichen Widrigkeiten zu kämpfen wie in Potsdam, wo ein modernes Center in der Nähe von Schloß Sanssouci gebaut werden soll (s. taz, 8. 10.)
Mit dem seit langem geplanten „Historischen Nationalpark Troja und Umgebung – Park des Friedens“ sollen auf einem Gelände von zwölf mal zwölf Kilometern über 100 Denkmäler geschützt werden. Zu dem Park soll auch ein Troja-Museum gehören, durch das die zahlreichen Grabungsfunde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnten. Bislang werden die Funde laut Korfmann in Depots auf dem Grabungsfeld sowie in einem Provinzmuseum aufbewahrt.
LeserInnenbriefschreiberInnen aufgepaßt: Das „Unwort des Jahres“ 1996 wird gesucht. Nach „Diätenanpassung“ im vergangenen Jahr und „Peanuts“, dem Unwort des Jahres 1994, hat die Jury aus Sprachwissenschaftlern und Schriftstellern am Montag dazu aufgerufen, erneut nach „Mißgriffen in der Sprache“ zu fahnden. Wie der Sprecher der Jury, der Frankfurter Professor für Sprachwissenschaft Horst Dieter Schlosser, mitteilte, werden Wörter und Formulierungen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Kultur oder den Medien gesucht, „die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen“. Vorschläge sollten mit Quellenangabe bis zum 10. Januar 1997 bei Professor Schlosser an der Universität Frankfurt eingehen.
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