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Unterm Strich

Meldung des Tages: „Kollegen begeistern sich immer noch für Thomas Mann“. „Fast jeder zeitgenössische Autor“, so der weitere Verlauf des dpa-Textes, „setzt sich mit seinem Werk auseinander, und die meisten bekennen sich als ,Fans‘ des 1875 in Lübeck geborenen Nobelpreisträgers für Literatur.“ Das wiederum sei „das Fazit eines am Sonntag in Lübeck zu Ende gegangenen Kolloquiums, zu dem die Deutsche Thomas-Mann-Gesellschaft nach Lübeck eingeladen hatte“. „Weitere Besonderheit“ dieser Tagung: Die Referenten, darunter Günter Kunert und Hans Wollschläger, „lasen aus eigenen Werken“.

Das virtuelle Beatles-Stück (nach einer Weise des Toten), das schon auf der „Anthology 3“-CD dieses Mal fehlt, wird auch nicht als Single nachgereicht werden. „Now And Then“, ein altägyptischer Lennon- Song, hätte es ursprünglich sein sollen, aber die Restbeatles sind noch sauer, weil ihnen Michael Jackson im letzen Jahr mit dem „Earth Song“ die Weihnachtsgeschäftsshow gestohlen hat.

Noch herrscht Vertraulichkeit über die Namen der fünf Mitglieder, von denen einer im kommenden Frühjahr den aus dem Amt scheidenden Präsidenten der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg — Sie wissen schon: Walter Jens — beerben wird. Alle sechs Abteilungen der Akademie, die es seit dem vergangenen Sommer 300 Jahre lang gibt, hatten ein Vorschlagsrecht. Der Name eines Künstlers sei mehrfach genannt worden, verlautete aus der Sitzung. Dazu würden jetzt intern weitere Gespräche geführt, hieß es. Nach einem Wunsch des scheidenden Jens sollte „möglichst eine Frau aus der früheren DDR“, die jünger ist als er, seine Nachfolge antreten. Möglicherweise aus der Einsicht heraus, daß, sollte Jensens Petition nicht entsprochen werden, die betreffende Person schon über 73 sein müßte, hat Präsidialsekretär Hans Gerhard Hanessen auch eine parallel einherlaufende Veränderung der Arbeitsstrukturen gefordert. Sie soll „modernen Erfordernissen angepaßt werden“. Auf derselben Mitgliederversammlung wurde vor einer Verschiebung des Neubauprojekts für die Dokumentationsausstellung „Topographie des Terrors“ beim Martin-Gropius-Bau gewarnt, die aufgrund der ubiquitären Sparpläne des Berliner Senats droht. Eine liberale Kulturhauptstadt habe sich auch zu ihrer Geschichte zu bekennen und dürfe die Jahre der Schande niemals vergessen.

Der russische Tänzer und Choreograph Eugene Polyakov, Ballettmeister der Pariser Oper, ist am Freitag in Paris im Alter von 53 Jahren gestorben. Als Star der schlesischen Compagnie Novossosibirsk hatte er in den Sechzigern Europa bereist. Polyakov, ursprünglich am Moskauer Bolschoi-Theater ausgebildet, kam 1976 übers Opernhaus Fenice in Venedig nach Florenz, bis ihn Rudolf Nurejew an die Pariser Oper holte.

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