piwik no script img

Unterm Strich

Einen beachtlichen Besucherandrang erlebte die 6. euro-scene leipzig, das einzige ostdeutsche Festival für zeitgenössisches europäisches Theater. Rund 5.000 Besucher kamen nach Angaben der Veranstalter in die Vorstellungen und zum Rahmenprogramm des Festivals. Elf Produktionen aus acht Ländern kamen zur Aufführung.

Star der „euro-scene leipzig“ war Hannelore Elsner als Hexe in Jan Fabres Solostück Eine tot-normale Frau, eine deutsch-flämische Koproduktion, in dem sie erstmals nach 14 Jahren wieder auf der Bühne stand. Die Kritiker blieben allerdings eher reserviert, und die vielbeschäftigte Schauspielerin war mit ihrer Leistung auch nicht zufrieden. „Ich stecke mitten in Dreharbeiten für das Fernsehen und hatte zuwenig Zeit zur Vorbereitung.“ Das will der Theaterfreund aber so nicht ganz durchgehen lassen.

Das Leipziger Festival sei bei einem Etat von rund 710.000 Mark nicht in der Lage, die allerneuesten Produktionen einzukaufen. Lob gab's unterdessen aus Berlin. „Diese Intensität, diese gegenseitige Neugierde kenne ich von vergleichbaren Festivals nicht“, sagte Nele Hertling, Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters. „In Leipzig gibt es noch ein echtes Bedürfnis, mit Künstlern zu reden, nachzudenken.“

Junge Musiker zieht es dagegen nach Rheinsberg. Die dort ansässige Kammeroper wird für das kommende Jahr wieder Meisterkurse und Opernpartien für junge Sänger bis zu 32 Jahren auschreiben. Zur Aufführung sollen die Opern Undine von E.T.A. Hoffmann und Albert Herring von Benjamin Britten kommen. Hier ist etwas mehr Geld als beim Theaterfestival vorhanden. Etwa 60 Prozent des 1,5-Millionen-Etats kommen kommen aus Landesmitteln, 40 Prozent müssen aus Sponsoren- und Eintrittsgeldern erzielt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen