: Unterm Strich
Französische Museen befinden sich nach einem Bericht von Le Monde im Besitz von 1.955 Kunstwerken, die während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt wurden. Le Monde beruft sich auf geheimgehaltene Berichte des Rechnungshofes vom Dezember 1995. Dieser hatte Ende 1994 die Museen nach diesen Kunstwerken befragt und dabei festgestellt, daß mit Ausnahme des Pariser Orsay-Museums die meisten Institutionen versuchten, Wert und Bedeutung dieser Kunstwerke herunterzuspielen.
„Er (der Bericht) stellt fest, daß der Staat die Eigentümer oder ihre Nachkommen, die ein Anrecht darauf hätten, nicht mit genügendem Nachdruck gesucht hat“, heißt es in Le Monde. Le Figaro berichtete am Montag, in französischen Archiven gebe es 5.500 Kartons mit nicht ausgewerteten Unterlagen über geraubtes jüdisches Eigentum. „In der Tat ist die Zahl und die Art der Juden geraubten und anschließend im Besitz des staatlichen Vermögens gebliebenen Güter nie aufgeklärt worden.“
Am spektakulärsten sei der Verbleib von 21.930 Kunstwerken. Le Figaro verwies aber auch auf die ungeklärte Frage der Wohnungen und Häuser, die deportierten und ermordeten Juden gehört hatten. Wegen dieser offenen Fragen hatte die Stadt Paris im Herbst 1996 kurzfristig den schon beschlossenen Verkauf von städtischen Wohnungen ausgesetzt.
Frankreichs Premierminister Alain Juppé hatte am Samstag angekündigt, eine Arbeitsgruppe soll eine Bestandsaufnahme der beschlagnahmten und enteigneten Güter, die noch in der Hand der französischen und ausländischen staatlichen Stellen sind, erstellen. Ein erster Bericht soll zum Jahresende veröffentlicht werden, sagte er bei einem Treffen mit dem Rat der Jüdischen Organisationen Frankreichs.
Der Gründer des französischen Wochenblattes Figaro Magazine, Louis Pauwels, ist am Dienstag im Alter von 76 Jahren gestorben. Pauwels galt als einer der bekanntesten französischen Journalisten. Figaro Magazine ist die Samstagsbeilage der konservativen Tageszeitung Le Figaro. Pauwels hatte die Beilage 1978 gegründet und sie über fünfzehn Jahre geleitet.
Der erste Goldene Bär der Berliner Filmfestspiele ist bereits vergeben. Die in diesem Jahr als Ehrengast auf der Berlinale erwartete amerikanische Schauspielerin Kim Novak soll für ihr Lebenswerk geehrt werden.
Maler- und Künstlerbücher, aufwendige Mappenwerke und ausgefallene Buchobjekte werden ab Freitag im neuen Hamburger Museum der Arbeit ausgestellt. Die Schau wird bis zum 2. Februar unter dem Namen BuchDruckKunst zu sehen sein und zeigt kostbare und originelle Arbeiten aus rund 50 deutschen und internationalen Handpressen, Werkstätten und Ateliers.
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