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Unterm Strich

Physiognomik der unteren Hälfte – das war, grob gesprochen, Roland Topors zeichnerische Disziplin: Hinterteile im Gesicht, Gesichter auf Pobacken, gehörnte Teufelchen im Schoß, Schambärte und Schamlippen, alles Travestien des Ursprungs – am Anfang, auch des Zeichens, war die Libido. „It's childish“, hat der Sohn jüdisch-polnischer Einwanderer, der in Paris lebte und arbeitete, über seine in der surrealistischen Tradition stehenden Zeichnungen so lapidar wie zutreffend gesagt. In seinem Werk bewegen sich die Dinge durch düstere Kinder- und Puppenstuben, was Topor als Karikaturist der sanften Groteske und des schwarzen Humors schnell international erfolgreich werden ließ. Topor ist aber auch Autor des Science-Fiction-Zeichentrickfilms „Der wilde Planet“, er war an Filmen von Fellini und Arrabal beteiligt. Mit „Marquis“, einer De-Sade-Adaption, versuchte er sich als Spielfilmregisseur – weniger erfolgreich denn als Romancier: Mit dem Roman „Der Mieter“ schuf er die Vorlage für Roman Polanskis gleichnamigen Filmklassiker. Roland Topor starb am Mittwoch mit 59 Jahren in einem Pariser Krankenhaus.

Drei Tage nach dem Aussetzen ihres Hungerstreiks ist die Thüringen-Philharmonie zu Suhl wieder zu einer Tournee in die Niederlande gestartet, währen daheim in Suhl die Verhandlungen über die Zukunft des Ensembles weitergehen. Nach Angaben des Vorsitzenden des neuen Trägervereins, Erhard Kretschmann, soll morgen was spruchreif sein. Ein Hotelier hatte angekündigt, 500.000 Mark zur Verfügung stellen zu wollen, weitere Sponsoren sind im Gespräch.

Aus der Reihe Hingucker, Abräumer, Preiskrieger: Helmut Dietls Komödie „Rossini“ ist für den Bundesfilmpreis 1997 nominiert worden. In der Kategorie beste Darsteller ist die „bissige Gesellschaftssatire“ (dpa) zweimal nominiert, nämlich mit – you name them! – Gudrun Landgrebe und Heiner Lauterbach. Auch im Rennen: „Das Leben ist eine Baustelle“ nebst Hauptdarsteller Jürgen Vogel.

Nach seinem Rausschmiß aus dem Berliner Ensemble im Dezember 1996 ist jetzt endlich wieder Schleef-Theater in Sicht (wenn auch in weiter): Am 24. April 1998 wird „Eine Inszenierung“ von Einar Schleef an Anna Badoras Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere haben. Hurra.

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