: Unterm Strich
Die Buchpreisbindung geht über die Grenzen und stiftet juristische Verwirrung. Eine EU- Kommission soll im Fall deutsch-österreichischer Rechtsstreitigkeiten nun prüfen, ob grenzüberschreitende Regelungen mit dem EU-Vertrag vereinbar sind. Die für Kultur zuständigen Minister der Gemeinschaft beauftragten in Luxemburg die Kommission, besonders den Artikel 128, Absatz 4 zu prüfen, in dem die Verpflichtung der EU gegenüber der Kultur unterstrichen wird. In dem Beschluß der Kulturminister wird die doppelte Dimension des Buches anerkannt, einerseits als Träger kultureller Werte und als Handelsware. Beiden Aspekten käme gleiches Gewicht zu. Der mit dem schönen Titel Wettbewerbskommissar ausgestatte Europapolitiker Karel Van Miert ist grundsätzlich gegen die grenzüberschreitende Buchpreisbindung. Sie verstößt seiner Meinung nach gegen das Wettbewerbsrecht. Als Alternativen gegen die Preisbindung empfiehlt er Subventionen für Bücher oder Buchläden von besonderem Wert. Heißa, das gäbe aber ein schönes Durcheinander aus Bittgängen und Anträgen von Artenschutz suchenden bibliophilen Kaufleuten. Der deutsche Buchhandel plädiert bekanntlich für das bestehende Preissystem. Die Initiative zur Sprengung der deutsch-österreichischen Einheitsfront ging von der größten österreichischen Buchhandelskette Libro aus, die in Brüssel klagte. Die EU- Kommission kann nur etwas gegen grenzüberschreitende Preissysteme unternehmen. Die nationale deutsche Buchpreisbindung ist nicht davon berührt.
Zu guter Letzt noch ein Preis. Mit dem mit insgesamt 18.000 Mark dotierten Deutschen Jugend-Video-Preis sind beim Münchner Filmfest sechs Produktionen ausgezeichnet worden. Der deutsche Film „Svens Geheimnis“ von Roland Suso Richter erhielt den ersten Preis in der Kategorie Jugend-Videos.
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