: Unterm Strich
Wer glaubt, Ernst Jünger sei immer schon der Älteste gewesen, irrt. Am Wochenende starb in Genf der iranische Autor Mohammed Ali Djamalzadeh im Alter von 106 Jahren. Djamalzadeh hatte nach dem Schulbesuch in Teheran und Beirut in Lausanne und Dijon Jura studiert. 1916 bis 1931 war er in der persischen Gesandtschaft in Berlin tätig, danach bis zu seiner Pensionierung 1959 in Genf. Er schrieb mehr als 40 Bücher und galt als Bahnbrecher der modernen realistischen Prosa im Iran. Sein Buch „Es war einmal“, eine provokante Auseinandersetzung mit dem Teheraner Spießbürgertum, gilt als einer der bedeutendsten persischen Romane im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts. Ernst Jünger ist übrigens erst 102 Jahre alt.
Neues von der Rechtschreibung: Die Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren hat gegen einen Schulbuchverlag Klage eingereicht, weil dieser einen Text eigenmächtig nach den Regeln der neuen Rechtschreibung verändert hatte. Mit dieser Musterklage, die am Dienstag beim Handelsgericht Wien eingebracht wurde, will die Autorengemeinschaft nach Angaben ihres Geschäftsführers Gerhard Ruiss vor allem klären lassen, inwieweit durch die geplante Rechtschreibreform die Urheberrechte beschnitten werden. Im konkreten Fall geht es um einen Text des 1993 gestorbenen österreichischen Jugendbuchautors Oskar Jan Tauschinski über die Forscherin Marie Curie, den der Pädagogische Verlag Wien in einem Lesebuch abdruckte. Die Interessengemeinschaft, Rechtsnachfolgerin Tauschinskis, entdeckte in dem Text 33 Veränderungen nach den neuen Regeln. „Wichtig ist, daß die mühsam erstrittenen Urheberrechte gewahrt werden“, sagte Ruiss und beanspruchte „das Hoheitsrecht über unsere Texte“. Dem Verlag soll per Gerichtsbeschluß untersagt werden, den „korrigierten“ Text in die nächste Auflage zu übernehmen.
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