: Unterm Strich
Die FDP fordert von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) eine Änderung des Erlasses zum Kultursponsoring. Der Erlaß schreibt vor, daß allein die Erwähnung des Sponsors auf einem Plakat oder in einem Ausstellungskatalog dazu führt, daß der gesponserte Kulturbetrieb die Gelder versteuern muß (siehe taz vom 21.1.). „Damit legt die Finanzverwaltung ihre Hand auf mehr als 40 Prozent des Sponsorengeldes und lenkt es in die staatlichen Kassen“, sagte FDP-Chef Wolfgang Gerhardt der Welt am Sonntag. Weil ein solcher Entscheid für die Kultureinrichtungen in Deutschland nicht zu verkraften sei, werde die Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion, Ina Albowitz, in der kommenden Woche zur Vorbereitung der Konferenz der Bund-Länder-Finanzreferenten ein Gespräch mit Waigel führen, um eine Änderung zu erreichen. Gerhardt verwies darauf, daß derzeit jährlich rund eine Milliarde Mark an Sponsorengeldern aus der Wirtschaft in die Kultur flössen. Wenn der Staat künftig mehr als 40 Prozent davon wegsteuere, „wäre das ein Rückschlag für die Kultureinrichtungen in Deutschland, von dem sie sich nicht erholen würden“.
Der Berliner Kultursenator Peter Radunski (CDU) hat eine rasche Entscheidung zum geplanten Holocaust-Mahnmal in der Hauptstadt gefordert. Es sollte keinen weiteren Wettbewerb geben, sagte der Politiker am Sonntag im Hessischen Rundfunk. Sämtliche an den bisherigen Diskussionen Beteiligten hätten den Eindruck, „daß alle denkbaren Argumente vorgebracht worden sind“, sagte der Senator in der Sendung „Frankfurter Gespräche“. Jetzt müsse entschieden werden: „Ja, wir bauen. Nein, wir bauen nicht.“ Gute Gründe gebe es für beide Haltungen.
Vincent van Goghs „Porträt des Dr. Gachet“ soll zu einem Bruchteil seines einstigen Wertes weiterverkauft worden sein. Wie die Londoner Times berichtete, hat das Auktionshaus Sotheby's Ende letzten Jahres 18,6 Millionen Mark für das Bild bezahlt, das 1990 für etwa 155 Millionen Mark versteigert worden war. Das Bild wurde von der Gläubigerbank des – inzwischen gestorbenen – Käufers Ryoei Saito veräußert. Laut Times haben japanische Banken und Kreditanstalten überhaupt erhebliche Probleme, ihre Kunstschätze im Gesamtwert von 25,5 Milliarden Mark zu Geld zu machen.
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