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Unterm Strich

Theaterbesucher, nun freuet euch! Denn die eine, die einzige Theaterinszenierung dieser Spielzeit, die wirklich und wahrhaftig über alles andere weit hinausragt, ist – ganz gegen die Gewohnheit breiiger Konsensbeschlüsse der Jury – zum Berliner Theatertreffen vom 1. bis 21. Mai eingeladen worden. Einar Schleefs Urinszenierung von Elfriede Jelineks „Ein Sportstück“ am Burgtheater Wien. Und auch an Schleefs grandiose Düsseldorfer „Salome“ nach Wilde haben die Juroren gedacht. Das wird sicher teuer, lieber Thorsten Maß von den Berliner Festspielen, aber das ist doch eine Entscheidung! Weiter in der Auswahl. Oder halt, erst die Juroren dieses Jahres, die auch die des letzten Jahres waren: Sigrid Löffler und Gerhard Jörder von der Zeit, Michael Merschmeier von Theater heute, Dieter Kranz vom ORB und Renate Klett von auch irgendwo.

Auch Thomas Ostermeier wurde in den Olymp der Etablierten aufgenommen, mit zwei Inszenierungen in seiner Baracke des Deutschen Theaters Berlin: „Shoppen & Ficken“ von Mark Ravenhill und „Messer in Hennen“ von David Harrower. Und erneut ist Andreas Kriegenburg dabei, diesmal mit einer Produktion vom Staatstheater Hannover, wo er Hausregisseur ist. Schön. Er kommt mit „Ein Volksfeind“ von Ibsen. Außerdem aus Leipzig: Kazuko Watanabe mit Elfriede Jelineks „Stecken, Stab & Stangl“, Christoph Marthaler mit „The Unanswered Question“ aus Basel, Christof Nel mit „Alte Meister“ von Thomas Bernhard sowie aus Wien noch, klaro, aber immer, George Tabori mit „Fin de Partie“ von Beckett.

Mit Schleefs „Salome“ und Kriegenburgs „Volksfeind“ hat sich die Jury in diesem Jahr auch räumlich was getraut. Sowohl Schleef als auch Kriegenburgs Bühnenbildner Robert Ebeling bezieht das Publikum mit in die Arbeit ein. Mal schaun, wie das in Berlin aussehen wird.

Jetzt hat die asiatische Wirtschaftskrise auch die bisher boomende Musikindustrie erfaßt. Die größte Musikmesse der Region, die Midem Asia, wird auf einen noch unbestimmten Termin verschoben. Sie sollte dieses Jahr auf der Insel Bali, also in Indonesien, stattfinden. „Wir haben uns entschieden, die Veranstaltung zu verschieben, da wir nicht garantieren können, daß sie unter den besten Voraussetzungen für alle Teilnehmer ablaufen kann“, begründeten die Veranstalter ihren Schritt. „Wir werden zurück sein, sobald der Markt wieder stabiler wird.“ Vor drei Jahren feierte die Midem in Hongkong ihren glanzvollen Start in der, wie es damals hieß, „größten Wachstumsregion der Welt“.

Der am Dienstag im Alter von 102 Jahren gestorbene Schriftsteller Ernst Jünger soll am Samstag um 14 Uhr im oberschwäbischen Wilfingen beigesetzt werden, in einem Familiengrab, in dem bereits seine erste Ehefrau und seine beiden Söhne begraben sind.

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