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Unterm Strich

Im Leben ein Buch geschrieben zu haben, das bleibt – damit kann man sehr zufrieden sein. Gregor von Rezzori, der am Donnerstag im Alter von 83 Jahren in seinem Haus in der Nähe von Florenz gestorben ist, ist das gelungen. Er schrieb in 50 Jahren mehr als 20 Bücher, verfaßte zahlreiche Essays, Funk- und Fernsehbeiträge. Unsterblich aber ist er mit seinen nach Knoblauch duftenden „Maghrebinischen Geschichten“ geworden, die 1953 erschienen. „Ich berichte Ihnen hier von dem sehr großen und ruhmreichen Lande Maghrebinien“, begann diese Geschichtensammlung, ein Land, „das in keinen Atlas eingezeichnet und in keinem Globus zu finden“ ist. Die Gegend und die Zeit dieser serbisch-böhmisch-römisch-mohammedanisch-jüdisch-balkanischen Verwirrungen ist dennoch einigermaßen klar zu bestimmen: Es ist die Zeit der österreichisch- ungarischen Donaumonarchie.

In Czernowitz in der Bukowina, Geburtsort so vieler Schriftsteller, wurde Gregor von Rezzori 1914 als Sohn einer sizilianischen Adelsfamilie geboren – in einem Land, das heute nicht einmal mehr dem Namen nach existiert: Warum es also nicht Maghrebinien nennen? Die Herrscher heißen hier Karakriminalowitsch, der Finanzverwalter Kleptomanowitsch, da weiß man, woran man ist. Doch so korrupt, grausam und verdorben es hier auch zugeht, gilt doch auch Rezzoris zärtliche Sehnsucht diesem untergegangenen Nirgendwo – ein emotionales Nebeneinander, das den besonderen Reiz dieser Geschichten ausmacht. Anfang der 80er Jahre führte Rezzori die maghrebinischen Geschichten mit „Der arbeitlose König“ fort. Bekannt sind außerdem seine Werke „Ödipus siegt bei Stalingrad“, „Ein Hermelin in Tschernopol“ und „Der Idiotenführer durch die deutsche Gesellschaft“.

Die Tour zum Film zum Land zum Image zur Folklore: Performer des tibetischen Instituts für darstellende Künste (Tipa), bekannt durch ihre Mitwirkung in Jean- Jacques Annauds Abenteurer-Epos „Sieben Jahre in Tibet“ mit Brad Pitt und Martin Scorseses Dalai-Lama-Porträt „Kundun“, kommen ab 3. Mai auf Deutschlandtournee. Ihr Programm, das unter dem Titel „Dhama Suna“ kürzlich bei Erato auf CD erschienen ist, umfaßt Mönchsgesänge, Ausschnitte aus der tibetischen Operntradition Lhamo, Volkslieder und Instrumentalstücke. Erste Station: Duisburg.

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