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Unterm Strich

Zur Kulturtechnik des Gedenkens braucht es immer mehr die Fähigkeit, die gute Gedenkabsicht auch entsprechend umzusetzen. Die eben erst vergangene Epoche der Postmoderne wurde vielfach ihrer Strategien des Vergessens gescholten. Inzwischen ist klar: Die Strategien des Gedenkens haben die postmodernen Vergessenstechniken abgelöst. Das geht meist über mehrere Runden und wird von Jurys und anderen Sachverständigen entschieden. Mitreden darf aber jeder. In einer zweiten Entscheidungsrunde für ein Denkmal in Erinnerung an den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR liegen jetzt sieben Entwürfe vor. Die neugewählte Jury habe außerdem beschlossen, in den Wettbewerb weitere sieben Künstler auf Empfehlung externer Sachverständiger zur Teilnahme einzuladen, teilte die Berliner Senatsbauverwaltung mit. Eine abschließende Jurysitzung soll voraussichtlich Ende November sein. Danach sollen die Arbeiten öffentlich ausgestellt werden. Das Denkmal soll am 17. Juni 1999 eingeweiht werden. Als Standort wird der Platz vor dem ehemaligen Haus der Ministerien im Ostteil der Stadt favorisiert. Als weitere Möglichkeiten sind die ehemalige Stalinallee sowie der Leipziger/Potsdamer Platz im Gespräch. Für die Errichtung wurde eine Million Mark veranschlagt. Ende vergangenen Jahres war ein zweistufiger Wettbewerb von der Bauverwaltung ausgelobt worden, zu dem 87 Künstler eingeladen wurden. 54 Voschläge wurden dazu eingereicht. Die damalige Jury sah sich jedoch nicht in der Lage, einzelne Entwürfe auszuwählen und zur weiteren Bearbeitung zu empfehlen.

Der kolumbianische Schriftsteller Manuel Mejia Vallejo ist am Donnerstag in seinem Landhaus bei Medellin im Alter von 75 Jahren gstorben, nachdem er kürzlich zwei Schlaganfälle erlitten hatte. Mejia Vallejo behandelte in seinen Romanen und Erzählungen die sozialen und politischen Auseinandersetzungen in Kolumbien und wurde vor allem für seine realistischen Schilderungen des Lebens der einfachen Menschen in Städten und Dörfern bekannt. Für seinen auch ins Deutsche übersetzten Roman „Der Stichtag“, der sich mit dem kolumbianischen Bürgerkrieg befaßt, wurde er 1962 in Spanien mit dem Nadal-Preis ausgezeichnet. Als erklärter Anhänger der politischen Linken mußte Mejia Vallejo während der Militärdiktatur der 50er Jahre ins Exil gehen.

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