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Unterm Strich

Bald können's alle: Auf dem „besten Weg zum internationalen Medienstandort“ sei „das traditionsreiche Filmgelände Potsdam-Babelsberg“ sechs Jahre nach der Privatisierung wieder, so Manfred Stolpe. Babelsberg sei „fest in das Bewußtsein der Filmschaffenden – auch der großen amerikanischen Studios – gerückt“, meinte der Min.-Pr. weiter am Donnerstag zur Eröffnung des 1. Babelsberger Mediendialogs. Dieser wiederum ist Abschluß des Potsdamer Filmsommers, der in diesem Jahr erstmals von der Medieninitiative Babelsberg organisiert wurde – so geben sich hier die Events die Klinke in die Hand.

In der Medieninitiative sind neben den großen Produzenten wie Studio Babelsberg oder der Ufa auch viele der 110 kleinen und mittelständischen Firmen vertreten. Stolpe sprach sich dafür aus, die positive Entwicklung auch weiterhin „aktiv zu begleiten“ und die Eigenständigkeit der Produzenten zu stärken: „Es reicht einfach nicht aus, abgefragte Fördermittel lediglich zur Verfügung zu stellen.“ So Stolpe.

Rostocks Kulturschiff „Stubnitz“ hat den etwas mißglückten zweimonatigen Ausflug in die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Stockholm offenbar gut überstanden. Mit dem Septemberprogramm mischt sich die multinationale Crew wieder komplett in die alternative Kulturszene Rostocks ein. Nach großem persönlichem Einsatz der Schiffscrew war die „Stubnitz“ Ende Mai in Richtung Schweden ausgelaufen. Doch der Enthusiasmus wurde beim Einlaufen in den Hafen von Stockholm jäh gebremst. Über 30 Beamte von Zoll, Polizei und einer „Rave-Kommission“ durchsuchten zwei Tage lang das Rostocker Schiff nach Drogen. Ein schwedisches Massenblatt titelte gar: „Party-Schiff randvoll mit Drogen“. Gefunden wurden aber lediglich fünf Gramm Haschisch. Folge der Polizeiaktion waren eine Geldstrafe und ein Veranstaltungsverbot. Dieses wurde jedoch wieder aufgehoben. Plötzlich wurde das Stubnitz-Programm in Schweden viel gelobt. Eine Ausschankgenehmigung für die 10.000 Liter Rostocker Bier gab es allerdings nicht. Stubnitz-Chef Urs Blaser beziffert den Schaden auf über 100.000 Mark. Trotzdem ist man's auf der Stubnitz zufrieden, wurde gar in die kommende Kulturhauptstadt Helsinki geladen. Von den 200 Fässern Bier sind in Rostock und um Rostock herum etwa 140 verkauft worden. Bis zum Ende der Mindesthaltbarkeit Anfang September soll noch der Rest unter die Leute gebracht werden.

Niederländische Zeitungen haben am Donnerstag einen Teil der bisher unbekannten Seiten aus dem Tagebuch von Anne Frank veröffentlicht. In einigen Passagen äußert sie sich kritisch über die Ehe ihrer Eltern und auch über ihre Mutter. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, daß der Vater von Anne fünf Seiten des Manuskripts an einen früheren Mitarbeiter des Amsterdamer Anne-Frank-Hauses übergeben hatte. Otto Frank wollte offenbar nicht, daß die Äußerungen über seine Ehe publiziert werden. Cor Suijk, der jetzt im Besitz der fünf Tagebuchseiten ist, hat inzwischen erklärt, sie verkaufen zu wollen. Mit dem Geld soll die Arbeit gegen Antisemitismus und Rassismus in den USA finanziert werden. Der Anne-Frank-Fonds in Basel, der offiziell Eigentümer des Tagebuchs ist, hat die Angelegenheit seinen Anwälten übergeben.

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