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Unterm Strich

Kaum haben Christo und Jeanne-Claude 160 Baseler Bäume in Folie verpackt, denken sie schon wieder über neue Taten nach: Nach Angaben eines von den Agenturen nicht näher bezeichneten Vertrauten will Christo den Vorschlag prüfen, das 91 Meter hohe Völkerschlachtdenkmal in Leipzig zu verhüllen. Einen entsprechenden Vorstoß unternahm der Förderverein des Denkmals, der mit Christos Hilfe auf den desolaten Zustand des Bauwerks aufmerksam machen möchte. „Wie der Reichstag würde auch das Völkerschlachtdenkmal durch die Verhüllung zu einem neuen Gebäude werden, in diesem Fall zu einem europäischen Friedensdenkmal“, sagte der Vereinsvorsitzende Stephan Seeger. Die taz-Kulturredaktion rät Christo dagegen zur Verhüllung des noch zu errichtenden Berliner Holocaust- Mahnmals. Falls das nicht gebaut wird, könnte Christo auch den leeren Platz verstecken oder das alternative Erinnerungshaus, zum Zeichen dafür, daß wie immer die Debatte das Mahnmal ist – und Teil des Kunstwerks sowieso. Wir rufen also jetzt schon auf zur großen Debatte 1999/2000: Darf Christo das Berliner Holocaust-Mahnmal verhüllen? Würde das einen Schlußstrich bedeuten oder aber gerade nicht? Kann man die Vergangenheit überhaupt wegpacken?

Das Institut für Evangelische Theologie der FU Berlin erhält am 15. Januar den Namen des Theologen Helmut Gollwitzer (1908–1993). Er lehrte von 1957 bis 1975 an der FU, war während der NS-Zeit Mitglied der Bekennenden Kirche und gilt als einer der bekanntesten und profiliertesten deutschen Theologen des 20. Jahrhunderts. Für sein gesellschaftliches Engagement bekannt wurde er während der Studentenproteste, in der Auseinandersetzung um Terrorismus und RAF und in der Friedensbewegung.

Nicht faul über die Feiertage war auch der tägliche Naumann, Michael, Kulturbeauftragter der Bundesregierung. Naumann will für künstlerisch wertvolle Programmgestaltung im Jahr 1998 Filmprogrammpreise vergeben. Mit bis zu 40.000 Mark sollen filmkulturelle Leistungen der Lichtspielhäuser gewürdigt und so ein Anreiz für gute Programmgestaltung und den Erhalt der Kinolandschaft gegeben werden. Bewerbungsunterlagen für die Preise, die im Oktober übergeben werden, sollen bis 31. März beim Bundesarchiv in Koblenz eingereicht werden.

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