: Unterm Strich
In Zeiten nachweihnachtlicher Nachrichtendürre können wir uns ausführlich dem Dementi einer Mutmaßung von gestern widmen. Christo und Jeanne-Claude werden das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig höchstwahrscheinlich nicht verhüllen. Es sei nicht das erste Mal, daß dieser Vorschlag an das Künstlerpaar herangetragen werde, sagte Manager Wolfgang Volz. Bereits kurz nach der Reichstagsverhüllung 1995 habe der Leipziger Oberbürgermeister diesen Vorschlag gemacht. Damals habe Christo das Projekt abgelehnt. Er könne sich nicht vorstellen, daß der Vorstoß des Fördervereins für das Völkerschlachtdenkmal nun erfolgreich sein könnte, sagte Volz. Der Verein will mit der spektakulären Verhüllung auf den desolaten Zustand des Monumentalbaus aufmerksam machen und zum Nachdenken über das nicht unumstrittene Bauwerk anregen. Gut verhüllt ist halb gedacht. Zum Vorschlag, sich schon beizeiten um die Verhüllung des geplanten Holocaust-Mahnmals zu kümmern, liegt kein Dementi, aber auch kein zustimmendes Signal vor.
Gestorben: Die Schauspielerin Katharina Brauren ist im Alter von 88 Jahren in Hamburg gestorben. Brauren, die bereits am vergangenen Freitag starb, wurde am 21. April 1910 in Grabow in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Einen ihrer größten Erfolge hatte sie in der Rolle der Mutter von „Ödipussi“ in dem gleichnamigen Film an der Seite von Loriot. Dafür wurde sie 1986 mit dem Filmband in Gold und dem Adolf- Grimme-Preis (1992) ausgezeichnet. Ihr erstes Engagement hatte Brauren in Halberstadt; von 1936 bis 1945 war sie Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin und spielte von 1945 bis 1953 an der Jungen Bühne und den Kammerspielen in Hamburg.
Die Stiftung Kulturfonds hat in diesem Jahr mit insgesamt 4,5 Millionen Mark Kunst und Kultur in den neuen Ländern unterstützt. Für 63 Projekte seien rund 1,7 Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden, für Arbeitsstipendien knapp 440.000 Mark und für Auslandsaufenthaltsstipendien knapp 20.000 Mark. Für den Unterhalt des Künstlerhauses Schloß Wiepersdorf in Brandenburg standen rund 1,6 Millionen Mark zur Verfügung. Weitere Stipendien für Arbeitsaufenthalte in Wiepersdorf seien von den Ländern sowie von in- und ausländischen Stiftungen vergeben worden.
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