: Unterm Strich
Die Deutung der Zukunft des Suhrkamp-Verlages wird künftig nicht ohne genauere Kenntnis des Erbschaftsrechts entschieden. Mit dem Erwerb der Mehrheit am Frankfurter Suhrkamp-Verlag zu Jahresbeginn hat Siegfried Unseld, so sieht er es jedenfalls selbst, einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer Stiftung gemacht. Einer Übertragung seiner Suhrkamp- Anteile in eine solche Stiftung müsse zuvor jedoch auch sein Sohn, der Mitgesellschafter Joachim Unseld, zustimmen, sagte Siegfried Unseld in einem Gespräch mit dem Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Testamentarisch könne er eine solche Regelung allerdings treffen. Ansonsten sucht Suhrkamp den Anschluß an die Produktionsweise des Medienverbunds. Unseld kündigte an, Kontakte zu anderen Medien stärker pflegen zu wollen. Es solle überlegt werden, welche Suhrkamp-Werke sich für Verfilmungen eigneten. „Wir besitzen die Weltrechte an den Werken unserer Autoren“, sagte Unseld. Spekulationen, Suhrkamp wolle sein wissenschaftliches Programm ausdünnen, wies er zurück. Unseld hatte die Suhrkamp-Mehrheit erworben, indem er den Anteil von 21 Prozent von seinem Mitgesellschafter Andreas Reinhart übernahm. Zuvor hatte Suhrkamp seinen juristischen Fachverlag Nomos an den Springer Wissenschafts-Verlag verkauft. Mit dem Erlös sei es ihm möglich gewesen, die notwendigen 21 Prozent zu erwerben und seine Anteile von 30 auf 51 Prozent aufzustocken. „Jetzt fühle ich mich natürlich noch wohler“, sagte Unseld. Zur Suhrkamp-Gruppe gehören auch der Insel Verlag, Jüdischer Verlag und Deutscher Klassiker Verlag. Einer Annäherung an große Verlage erteilte Unseld eine Absage. 1998 sei das Ergebnis um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr übertroffen worden. Im übrigen sorgt den Verleger die von der Bundesregierung geplanten Abschaffung der sogenannten Teilwertabschreibung.
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