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Unterm Strich

Die Neuordnung der Berliner Museumsinsel wird Chefsache. Der Staatsminister für Kultur, Michael Naumann, hat die Neuordnung der Berliner Museumsbestände in einem Gespräch, das morgen in der Zeit veröffentlicht werden wird, als die „zentrale kulturpolitische Aufgabe“ des Bundes bezeichnet. Und gleich auch ein paar Gelder versprochen: Zwei Milliarden Mark werden nach Angaben des Kulturministers in den nächsten zehn Jahren für die Umstrukturierung der Museumsinsel zur Verfügung stehen. Ziel ist es, nach Worten Naumanns, „das Berliner Museums-Ensemble zu einem vernetzten, organischen Museums- und Forschungskomplex zu entwickeln“. Und wer da Kulturgroßmachtsfantasien befürchtet, wird von Naumann gleich eines Besseren belehrt. Keineswegs gehe es „um die Errichtung eines nationalen Kunstheiligtums, sondern darum, mit Hilfe der opulenten Bestände ein Weltkulturfenster zu öffnen.“ Zum Zwecke einer solchen allumfassenden Fensteröffnung unterstützt Naumann auch die Pläne des neuen Generaldirektors der Berliner Museen, Peter-Klaus Schuster, die erst vor gut einem Jahr mit großem Tamtam eröffnete neue Gemäldegalerie wieder leerzuräumen und den dort ausgestellten Fundus auf der Insel auszustellen. In der Gemäldegalerie könnten nach Wünschen des SPD-Politikers dann „Werke der Moderne beherbergt“ werden.

Naumann kritisierte in dem Gespräch zugleich Ungleichgewichte bei der Finanzierung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die „wie verspätete Reflexe auf die Zeit vor Bismarck“ wirkten. Einige Länder, an der Spitze Bayern, dürften sich angesichts der besonderen Anstrengungen zur Umsetzung des „nationalen Projekts“ nicht länger verweigern. Stoiber, zahlen Sie jetzt! Die Öffnung des Weltkulturfensters ist eine nationale Sache! Reihen Sie sich ein!

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