Unterm Strich:
Die Popwelt wird auch immer bürgerlicher – man macht in Vereinsmeierei und möchte die eigene Bedeutung in Form von vorzeigbaren Ehrungen ausgedrückt sehen. Auch die deutsche Dance-Szene will da nicht zurückstehen: Die Geschäfte gehen gut, und man krankt schließlich nicht an mangelndem Selbstbewusstsein. Gerne möchte man sich da nun endlich selbst feiern, und so hat zu diesem Zweck einen eigenen Preis ins Leben gerufen. Dieser „German Dance Award“ ist am Mittwoch erstmals feierlich vergeben worden, bei einer großen Gala im Hamburger Imperial-Theater an der Reeperbahn.
Einen deutschen Tanzpreis bekam da etwa DJ Paul Johnson für sein Vocal-House-Stück „Get Get Down“ zugesprochen. Unter den nationalen DJs gewann Paul van Dyk mit seinem „Holland-House-Style“ den Preis, er ließ unter anderem die DJs Boris Dlugosch und Tom Novy weit hinter sich. Als internationaler DJ setzte sich Carl Cox aus Detroit gegen Fatboy Slim und Armand van Helden durch.
Die Preise für „Dancemusic und Clubkultur“ werden von einer Jury vergeben, die sich nach den den meist verkauften Vinyl-Platten des Jahres richtet und die Preise in insgesamt 28 Sparten vergibt. Hinter dem Prestige-Event stehen Promotionagenturen und Musiklabel. Einige Plattenfirmen boykottierten die Veranstaltung, weil ihnen die Organisatoren keinen Platz in der Jury eingeräumt hatten.
Einen Preis in der Kategorie „Alltime Hero“, der den Veteranen der Dance-Szene gilt, gewannen Kraftwerk. Wenig überraschend, siegten hier die Düsseldorfer Computerpioniere gegen Sven Väth, Westbam und den Disco-Komponisten Giorgio Moroder. Kraftwerk kamen allerdings nicht, um den Preis in Empfang zu nehmen. Der nächste „German Dance Award“ soll übrigens bereits im Dezember wieder in Hamburg vergeben werden.
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